Filmplakat Ladykillers

7,5/10

"Bei keinem Plan darf man den menschlichen Faktor vergessen." — Ladykillers, 1955

Ladykillers

Besprechung

Am Ende einer kleinen Straße in London, kurz vor den Bahnschienen, wohnt die alte Dame Mrs. Wilberforce (Katie Johnson). Sie ist bei der Polizei bekannt, weil sie regelmäßig vorbeischaut und die seltsamsten Dinge berichtet. Die Beamten mögen die Dame, weichen ihr aber auch aus. Im Grunde möchte sie nur reden. Mrs. Wilberforce sucht einen Untermieter. Eines Tages steht der etwas linkische Professor Marcus (Alec Guinness) vor ihrer Tür. Am nächsten Tag zieht er auch schon in das schiefe Haus ein. Dass Professor Marcus ein paar Bekannte bei sich zu Besuch hat, die dann Kammermusik spielen, dagegen hat Mrs. Wilberforce nichts. Im Gegenteil.

Was sie nicht ahnt ist, dass Professor Marcus und seine Leute gar nicht Musik spielen. Was sie hört, das kommt von einem Plattenspieler. Der Professor ist der Kopf einer Bande, die einen raffinierten Geldraub plant. Mit dabei sind „Major Courtney“ (Cecil Parker), der etwas tollpatschige „Mr. Robinson“ (Peter Sellers), der bärige „Mr. Lawson“ (Danny Green) sowie der finster dreinschauende und gefährliche „Mr. Harvey“ (Herbert Lom). Vor allem Mr. Harvey ist kein Stück begeistert, dass man sich in dem alten Haus trifft. Die Hausdame ist zu aufdringlich. Immer will sie Tee servieren. Doch Professor Marcus braucht die Dame für seinen Plan.

Der Raub geht glatt über die Bühne und Mrs. Wilberforce wird in die Ausführung mit einbezogen, ohne dass sie es weiß. Die Rentnerin ist eine ungewisse Variable. Die Herren Räuber sind sich einig, dass sie weg muss. Aber wer soll es machen?

Meinung von

Eine wunderbar düstere und zugleich heitere Komödie, die wir mit Ladykillers vor uns haben. Der Film lebt von seinen hervorragenden Schauspielern. Allen voran natürlich Alec Guinness. Sein Professor Marcus ist herrlich verschroben mit seinem langen Schal, seinen schlecht sitzenden Haaren und seinen großen Zähnen. Er ist der Kopf der Bande und hat alles im Griff. Die meisten Herren aus seiner Bande sind leicht handzuhaben, aber Mr. Harvey muss immerzu im Zaum gehalten werden. Mit seiner ruhigen Art bekommt der Professor auch das hin.

Denkt der Zuschauer zunächst, die Räuber brauchen nur einen Unterschlupf um den Überfall zu planen, lernen wir später, dass die alte Dame ein Teil des Jobs ist. Der Professor weiß, dass nach dem Raub die halbe Polizei von London nach ihnen und der Beute suchen wird. Also wird diese erst gar nicht erst aus London rausgeschafft. Im Gegenteil, wird sie sogar unweit des Tatorts als Gepäckstück aufgegeben und Mrs. Wilberforce soll den großen Koffer abholen.

Die Gangster sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Der "Major" hat bereits mit dem Professor zusammengearbeitet, die anderen Teilnehmer sind neu. Der Raub läuft zwar wie geschmiert, aber danach misstrauen sich die Herren alle gegenseitig. Was für die bösen Jungs anstrengend ist, sorgt bei uns für Unterhaltung.

Vor allem Alec Guinness ist eine Augenweide, so herrlich spielt er seinen Charakter. Wäre er bis dahin noch nicht bekannt gewesen (Der Mann im weißen Anzug, Adel verpflichtet), mit Ladykillers wäre er spätestens zum Star geworden. Der große Spaßvogel Peter Sellers hat hier seinen ersten großen Auftritt. Mann, ist der da noch jung und pausbackig. Gegen Guinness kommt er jedoch nicht an. Soll seine Figur auch nicht.

Der Film ist durch das Spiel "böse Jungs" gegen "alte Dame" schon witzig. Wenn sie jedoch anfangen die alte Dame aus dem Weg räumen zu wollen, wird der Film schön schwarzhumorig. Einen nach dem anderen löschen sich die Räuber gegenseitig aus. Das Ende ist überraschend und urkomisch.

Diese Ladykillers (nicht das Remake von 2004) sollte man als Kinofreund gesehen haben.