Filmplakat Happy Deathday

6/10

"Würdest du bitte aufhören mich anzustarren, als hätte ich deiner Mutter auf den Kopf gekackt!?" — Happy Deathday, 2017

Happy Deathday

Besprechung

Die College-Studentin Tree Gelbman (Jessica Rothe) hat eine Nacht voll Alkohol hinter sich und wacht in der Studentenbude von Carter Davis (Israel Broussard) auf. Eine Nacht, die die überhebliche und pissige Studentin vergessen möchte. Hinzu kommt, dass ihr Geburtstag ist. Der Tag verläuft mit üblichen Dingen, die in einer Studentenverbindung passieren. Da ist die Mitbewohnerin Lori Spengler (Ruby Modine), die eigentlich nett ist, aber von Tree schlecht behandelt wird. Danielle Bouseman (Rachel Matthews) ist die Vorsteherin des Hauses der Kappas und ist nur auf den Ruf der Verbindung bedacht. Eine Schwester, die rumhurt kommt nicht gut.

Als Tree am Abend ihres Geburtstags zu einer Party gehen will, taucht ein mysteriöser Täter mit der Maske des College-Maskottchens auf – und bringt Tree um. Die wacht auf in der Studentenbude von Carter. Ein Déjà Vu? Irgendwie kommt ihr dieser Geburtstag seltsam vertraut vor. Bis sie abends erneut von dem unheimlichen Täter umgebracht wird – und in Carters Bude aufwacht …

Immer wieder durchlebt Tree diesen Tag und jedesmal wird sie umgebracht. Sie vertraut sich Carter an, der ihr rät, die Tage dazu zu nutzen, ihren Mörder ausfindig zu machen. So beginnt eine seltsame und traumatische Suche nach dem Mörder von Tree.

Meinung von

Die Idee der Zeitschleife ist nicht neu. Wer wachte noch einmal an jedem 2. Februar aufs Neue auf? Genau: Bill Murray in ... und täglich grüßt das Murmeltier. Der ist auch zunächst ein Arsch und lernt mit der Zeit netter zu werden. Tree ist eine "Bitch", sie spuckt auch schon mal Uber-Fahrer an. Das ist nicht nett, dafür verdient man aber nicht den Tod und schon gar nicht immer und immer wieder.

Tree begreift recht langsam, dass sie ihren Geburtstag wieder erlebt. Der erste Tag dauert auch fast 15 Minuten, die erste Wiederholung ebenso. Danach kommen einige echt schnelle Tode, weil Carter ihr diesen tollen Rat gibt, eine Liste zu führen mit allen potenziellen Tätern. Wer hat etwas gegen Tree? Oh, das sind viele Leute. Das könnte der Stalker Tim (Caleb Spillyards) sein. Oder Trees Professor Gregory Butler (Charles Atken), mit dem Tree ein Verhältnis hat. Oder dessen Frau, Stephanie (Laura Clifton). Da sind einige auf der Liste ...

Der Streifen ist bei uns ab 12 Jahre. Regisseur Christopher Landon zeigt nie, wie Tree stirbt. Seiner Ansicht nach ginge das auch nicht. Immer einen Bruchteil vor dem eigentlichen Tod wird Tree zurückgeworfen. Interessant hier: Wenn Tree mal wieder von der unheimlichen Gestalt mit der Babymaske erstochen wird oder ertränkt oder mit einem Baseballschläger erschlagen oder mit einem Bong erstochen – kommt die junge Frau immer geschwächter zurück. Zwar kommt sie stets zurück ins Leben, der Tod zerrt aber an ihr. Das macht es spannender, wenn man bedenkt, dass sie auf der einen Seite Stärke einbüßt, auf der anderen Seite unweigerlich ihrem Mörder so näher kommt.

Wie bei ... und täglich grüßt das Murmeltier wird auch in Happy Deathday nicht wirklich erklärt, wieso die Hauptperson in dieser Zeitschleife feststeckt. Bill Murrays und Jessica Rothes Charakteren ist gleich, dass beide sich vom Typ "Arschloch" zum Typ "Geläuterte Person" wandeln. Tree lernt nicht nur, etwa netter zu ihren Mitmenschen zu sein. Sie muss sich auch ihrem Vater stellen. Trees Mutter ist vor drei Jahren gestorben und Vater und Tochter handhaben das so, als wäre alles in Ordnung.

Die Auflösung ist zunächst etwas holperig. Doch die Auflösung ist nicht die Auflösung, sondern die Ablenkung, womit der Twist doch wieder gut ist.

Happy Deathday ist nette Unterhaltung, aber nichts Besonderes. Kann man sich anschauen, wenn man sich berieseln lassen möchte. Der Film ist eine Art übersinnlicher Krimi.