Filmplakat Zwei rechnen ab

5,5/10

"Ich mache mich besser auf Beerdigungen als auf Hochzeiten." — Zwei rechnen ab, 1957

Zwei rechnen ab

Besprechung

Wyatt Earp (Burt Lancaster) war früher ein Revolverheld und Draufgänger. Mittlerweile vertritt er als Marshall das Gesetz. In einer kleinen Stadt trifft er auf der Suche nach Ganoven auf den Spieler Doc Holliday (Kirk Douglas). Doc war vor seiner „Karriere“ als Spieler und Mörder ein Zahnarzt. Der unter Tuberkulose leidende Doc steht kurz davor, von Ed Bailey (Lee Van Cleef) herausgefordert zu werden, weil Doc dessen Bruder umgebracht hat. Der hatte es jedoch verdient. Doc geht als Gewinner aus diesem Zusammentreffen hervor. Earp beobachtet alles. Als der Mob Doc Holliday aufhängen will, hilft Earp ihm.

Für Doc ist das Leben schwer. Nicht nur seine Krankheit macht ihm zu schaffen. Die Beziehung zu Kate Fisher (Jo Van Fleet) ist extrem gestört. Glück finden die beiden nicht wirklich miteinander. Da schaut es für Earp schon besser aus, der sich in die Spielerin Laura Denbow (Rhonda Fleming) verliebt. Für Rhonda will Earp sogar den Marshall-Job aufgeben. Bis ihn eine Nachricht von einem seiner Brüder erreicht.

Wyatt Earp reist nach Tombstone, Arizona, wo sein Bruder Gesetzeshüter ist. Wyatt trifft auf seine Brüder Virgil (John Hudson), Morgan (DeForest Kelley) und James (Martin Milner). Virgil hat das Problem, dass der hiesige Farmer und Kriminelle Ike Clanton (Lyle Bettger) und seine Bande gestohlenes Vieh durch Tombstone treiben will. Die Earps gehen auf Konfrontation mit dem Clanton-Clan.

Der Streit eskaliert, als James Earp erschossen wird. Das bedeutet Krieg. Wyatt und seine verbliebenen Brüder ziehen los, um Clanton zu stellen. Es kommt zu einer riesigen Schießerei, wobei Doc Holliday den Earps Rückendeckung gibt.

Meinung von

Ich habe mir den Film geholt, weil da zwei "große Herren" der Filmgeschichte mitspielen. Mehr wusste ich nicht – okay, dass es sich hierbei um einen Western handelt, das wusste ich schon noch. Als dann aber die Namen der Protagonisten fielen, war ich erstaunt. Ich hatte immer gedacht, Wyatt Earp und Doc Holliday wären Schurken und Mörder gewesen.

Waren sie auch. Nur mit dem Unterschied, dass Wyatt Earp tatsächlich ein Gesetzeshüter wurde. Diese Info war bis dahin nie zu mir durchgedrungen. Interessant. Im Grunde ist Zwei rechnen ab die Geschichte der beiden Männer und der legendären Schießerei am O.K. Corral (Bevor sich das noch jemand fragt, was das ist: Im Grunde ist das nur ein Viehpferch oder eine Wagenburg in Tombstone gewesen. Das O.K. ist eine Anspielung an einen Club zur Wiederwahl des 8. US-Präsidentens.).

Autor Leon Uris und Regisseur John Sturges (Die glorreichen Sieben, Gesprengte Ketten) haben nur einige Änderungen vorgenommen, die aber nur der filmischen Geschichte mehr Schwung geben sollen. Die Schießerei und die Teilnehmer sind geblieben, wenn auch von 30 Sekunden auf fünf Minuten aufgebläht. Der Heldentum und der Glanz von Earp und Holliday entspricht wohl nicht so ganz der Wahrheit. Hier hat Hollywood gnadenlos zugeschlagen.

Die Geschichte wird gerne als Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Gesetz und Banditen gesehen. Jupp. Is'se. Wobei der Witz darin liegt, dass ehemalige Verbrecher zu Gesetzesvertretern werden. Wyatt Earp ist durchtränkt vom Gerechtigkeitssinn. In seiner Stadt darf auch niemand eine Schusswaffe haben. Die müssen abgegeben werden. Er will Ruhe haben. Doc Holliday will eher ein paar Punkte auf seiner Stechkarte im guten Bereich haben. Er weiß, dass seine Tage gezählt sind. Er wünscht sich, dass er an jemanden gerät, der schneller zeiht und ihn erschießt. Nichts ist für ihn schlimmer, als langsam im Bett zu sterben.

Der Film hat keine schlechten Kritiken. Ohne jetzt alle Filme zu dem Thema recherchiert zu haben, denke ich einmal, dass Zwei rechnen ab einer der ersten, bedeutenden Filme zu diesem Thema ist. Die Geschichte um Wyatt Earp und Doc Holliday wurde sehr oft verfilmt. Dennoch fand ich ihn eher mau. Sorry, dass ich das sagen muss. Burt Lancaster wirkt schwerfällig, lahm und etwas gelangweilt in seiner Rolle. Kirk Douglas kann da noch mehr rausholen, aber seine Figur ist zu kantig. Man hat nicht den rechten Zugriff auf Doc Holliday.

Die Aufnahmen sind toll, der Showdown routiniert und sauber umgesetzt. Doch bis dahin muss man sehr lange warten bei diesem über zweistündigen Film. Interessant fand ich – frage mich nicht warum –, dass die Guten also irgendwie auch elegant gekleidet waren. Etwas, das ich in einem Western nicht unbedingt erwartet habe.

Man sollte ihn wohl mal gesehen haben. Vielleicht schaue ich ihn mir auch noch ein zweites Mal an, dann aber im Original. Ich habe zwischendurch mal umgeschaltet und meine Vermutung ist, dass einiges durch die Synchronisation verloren gegangen ist.