Besprechung
Bill Pope (Ryan Reynolds) ist ein CIA-Agent in London. Er soll einem niederländischen Hacker (Michael Pitt) zur Flucht verhelfen und ihm einen Haufen Geld übergeben. Der Hacker hat den Zugang zum NATO-Verteidigungssystem gefunden. Das darf natürlich nicht in die falschen Hände geraten. Falsche Hände wären z.B. die des spanischen Extremisten Xavier Heimdahl (Jordi Mollà). Der will eine neue Weltordnung, da kommen die Zugangscodes ganz gelegen. Bevor es zur Übergabe kommen kann, wird Pope von Heimdahls Männern gefangen genommen und zu Tode gefoltert.
CIA-Einsatzleiter Quaker Wells (Gary Oldman) muss den Aufenthaltsort des Hackers erfahren. Er macht sich die Technik des Wissenschaftlers Dr. Franks (Tommy Lee Jones) zunutze. Franks hat es geschafft Erinnerungen von einer Ratte auf eine andere zu transferieren. Das soll mit Pope auch gemacht werden. Popes Erinnerungen werden ins Hirn des psychopathischen Verbrechers Jerico Stewart (Kevin Costner) übertragen. Anfangs erinnert der sich aber an nichts – kann aber fliehen.
Allmählich kommen die Erinnerungen von Pope nach oben. Die Agenten-Erinnerungen vermischen sich langsam mit denen des emotionslosen Verbrechers. Wells setzt alles daran, Jerico zu bekommen, der fühlt sich aber zu einem Leben hingezogen, das nicht seines war.
Meinung von Nils
Gehirntransplantation ... ja ne is's klar. Okay, diesmal ist es nicht wirklich eine Gehirntransplantation, sondern der Transfer von Gehirnmustern, die wie eine Karte anzusehen sind, auf ein anderes Gehirn. In diesem Fall hatte Jerico in jungen Jahren einen Unfall, wodurch Teile seines Hirns nahezu blank sind. Das macht ihn zu einem guten Empfänger, aber auch zu einem psychische gestörten, gewaltbereiten, emotionslosen Menschen.
Was kommt ist vorhersehbar. Die Erinnerungen von dem guten Bill bahnen sich ihren Weg nach oben. Plötzlich "sieht" Jerico Dinge, die er zunächst nicht einordnen kann. Auch fängt er an zu fühlen, etwas, das er seit seiner Kindheit nicht gemacht hat. Der "böse" Costner ist ist nett anzusehen. Er ist ja für gewöhnlich der Nette im Film (bis auf Mr. Brooks). Den Bösewicht zu spielen ist immer der dankbarere Part. Wenn der dann aber Stück für Stück gut wird, wird er ebenso langweilig.
Ich fand es mehr als unglaubwürdig, dass Bills Frau Jill (Gal Gadot) diesen fremden Mann in ihrem Keller vorfindet, nachdem er sie zuvor mitten in der Nacht überfallen hat. Und sie muss nur ein paar Erinnerungen von Bill hören, schon ist sie diesem Psycho wohl gesonnen. Mal von der Tochter abgesehen, die es völlig normal findet, dass dieser abgerissene Typ bei ihnen im Haus rumläuft. Kommt schon Leute ... Godot war hier noch "billig" zu haben. Der internationale Durchbruch und damit das tiefe Portemonnaie kam erst ein Jahr später mit Wonder Woman. Ihr Auftritt in Batman v Superman war noch zu klein. Heute würde Mrs. Gadot wohl auch nicht mehr in so einem Film mitspielen.
Das Jerico Projekt hat neben Costern noch Gary Oldman und Tommy Lee Jones mit an Bord. Eigentlich zwei Schwergewichte und gute Schauspieler. Tommy Lee Jones spielt einen schüchternen, schwachen Wissenschaftler. Ich denke, so alt wie der gute Mann ist, blieb ihm auch nichts anderes übrig. Er sah schrecklich aus, der Arme. Und Gary Oldman spielt unterirdisch! Völlig übertrieben und schrecklich nervig. Eine seiner schwächsten Rollen.
Überrascht war ich davon Ryan Reynolds zu sehen. Noch mehr überrascht war ich, Ryan Reynolds so schnell gehen zu sehen. Das ist mal eine kurze Rolle, die er da hat. Reynolds steckte gerade zwischen zwei Drehs (Deadpool und Life), da blieb keine Zeit, sich lange am Set aufzuhalten. Vielleicht eine gute Idee, Mr. Reynolds.
Das Jerico Projekt ist vorhersehbar, schlecht geschrieben, teilweise echt mies gespielt. Das ist so ein Film, den man sich anschaut, wenn draußen -30 Grad sind und im Nebenzimmer die Steuer auf einen wartet.