Besprechung
Detroit ist in der Zukunft ein Sumpf der Kriminalität. Hier ein Polizist zu sein ist ein schwerer Job. Die Omni Consumer Productions (kurz: OCP), Jazz vom der Stadt den Auftrag übernommen, die Polizei zu verwalten und zu bezahlen. Die OCP ist ein riesiger, millionenschwerer Laden. Um die Stadt neu aufzubauen, muss das alte Detroit erst einmal gründlich von Verbrechern wie Clarence J. Boddicker (Kurtwood Smith) gesäubert werden. Kopf der Sicherheitsabteilung ist Dick Jones (Ronny Cox). Jones hat die Lösung: einen 24-Stunden-Polizisten, der absoluten Gehorsam an den Tag legt, nie schlafen muss und nie Fehler macht. Er präsentiert den ED-209. Doch der hat bei der Vorführung eine Fehlfunktion und erschießt einen OCP-Mitarbeiter. Kann ja mal passieren.
Heißsporn Bob Morton (Miguel Ferrer) ist extrem ehrgeizig und karrieregeil. Er sieht eine Chance im Versagen von Jones’ Roboter und schlägt der Geschäftsführung seine Idee vor: Ein Mensch, der zu einem Roboter gemacht wird. Morton bekommt grünes Licht für die Aktion. Nun braucht er nur noch einen Kandidaten, der sich der Operation unterzieht.
Officer Alex J. Murphy (Peter Weller) ist frisch in ein Polizeirevier in einem sehr üblen Viertel Detroits versetz worden. Mit seiner neuen Partnerin Officer Anne Lewis (Nancy Allen) geht er auf Streife und wird prompt von Boddicker und seinen Schergen erschossen. Da die Polizei der OCP gehört, gehört der Leichnam von Murphy auch dem Konzern. Morton setzt seine Leute an das Projekt. Heraus kommt RoboCop, der sich nicht an seine Vergangenheit erinnern kann. Bis er anfängt zu träumen …
Meinung von Nils
Regisseur Paul Verhoeven hatte seine absolute Hochzeit in den späten 80ern bis zu den späten 90ern. Angefangen hat der Hype mit RoboCop. Mit dem Film schuf er eine Ikone. Zwar irgendwie B-Movie-ähnlich – den Eindruck hatten selbst die Schauspieler damals –, aber immerhin hat sich der Streifen ins Hirn gebrannt.
In einer dystopischen Zukunft, in der die Politik die Kontrolle über Gewalt und Verbrechen aufgegeben hat und das lieber an einen Konzern verhökert, muss es einen Mann geben, der aufräumen kann. Diese Aufgabe ist aber im Grunde zu groß, als dass ein Mann sie meistern könnte. Daher die Fusion Mensch/Maschine. Eine Maschine hat auch den Vorteil, dass man sie wunderbar steuern kann.
Der Film ist typisch für die Ära. Die Bösewichte sind extrem überzeichnet und dabei irgendwie lächerlich. Kurtwood Smith spielt seinen Charakter als einziger solide. Er ist ein schlauer Typ, der seine Leute fest im Griff hat. Ebenfalls nicht auf den Kopf gefallen ist Dick Jones, der einen Plan hat. Seine Idee von ED-209 muss Erfolg haben. Also kann man da auch schon mal einen Kriminellen subventionieren, damit die Verbrechensrate extra schön hoch geht. Ah, das liebe Geld …
Paul Weller wurde bekanntlich gefastet, weil er einen markanten Unterkiefer hat. Für lange Zeit soll das das Einzige sein, was man von dem Schauspieler sieht, also muss das auffällig sein. Der Film hatte mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zum einen dachte jeder, da der Hauptdarsteller in einem Anzug steckt, von dem man eh nur die Mundpartie sehen kann, könnte man dort jeden reinstecken. Verhoeven sah das anders und fand, dass Weller der richtige Mann für den Job sei. Dann fertigte man einen Anzug extra für Weller an. Die Dreharbeiten waren im vollen Gang, als das RoboCop-Kostüm geliefert wurde - und Weller sich nicht bewegen konnte. Er hatte extra vorher mit einem Trainer einen bestimmten Gang eingeübt, der nun für die Tonne war. Die Produktion kam für zwei Tage zum Erliegen, weil man sich neu sortieren musste.
Der ED-209 war damals der helle Wahnsinn. Das Teil ist mit Stop-Motion animiert worden. Das hat man damals so gemacht. Heute käme das Ding vollständig aus dem Computer. Damals hat man das Viech noch lebensgroß gebaut. Dazu dann natürlich das kleinere Modell zum Animieren. Ich muss sagen, auch heute hat das Ding noch Charme. Vermutlich fangen Zuschauer, die den Film heutzutage das erste Mal sehen an, Sachen nach dem Fernseher zu werfen, aber ich stehe dazu: Das ist gute Handarbeit.
Die Geschichte ist natürlich nett. Ein guter Polizist wird zu einer Mensch/Maschine umgebaut, seine Erinnerungen gelöscht. Nun ist er willenloses Instrument, das nur dient. Doch auch wenn die Wissenschaft der Meinung ist, alles aus Murphys Hirn getilgt zu haben - da sind noch Erinnerungen an seineFamilie und vor allem an die letzten Momente als Polizist: Boddicker erschießt Murphy.
RoboCop geht mit einer gewissen Brutalität vor, aber da er immer im Rahmen des Gesetzes handeln muss, kann das nicht so schlimm sein. Der Film ist auch heute noch ab 18 Jahre. Ich fragte mich wieso – bis ich ihn noch einmal sah. Vor allem die Szene, in der Murphy hingerichtet wird, ist schon ziemlich brutal und blutig. Auch der arme OCP-Mitarbeiter, der aufgrund des kleinen Fehlers im System von ED-209 durchsiebt wird – macht keine kinderfreundliche Figur.
Ein Klassiker. Kein Meisterwerk, aber vor allem für meine Generation ein wichtiger Film, an den man sich erinnert.