Besprechung
Eines Abends tauchen zwei Männer in dem kleinen Brentwood, New Jersey, auf. Sie kommen und bringen den „Alten Schweden“ Pete Lund um. Pete hieß eigentlich Ole Anderson (Burt Lancaster). Jim Reardon (Edmond O’Brien) ist von der Versicherungsgesellschaft, die auch Anderson versichert hat. Reardon ist verwundert, da ein Stubenmädchen aus einem Hotel in Atlantic City die Begünstigte ist. Die hat Anderson jedoch nur kurz gesehen. Reardon geht der Sache auf den Grund. Wieso bekommt eine Unbeteiligte das Versicherungsgeld?
In Rückblenden erfährt Reardon vom Leben des Schweden. Anderson war ein Boxer, bis er aufgrund einer Verletzung auf die schiefe Bahn geriet. Das fing damit an, dass er Kitty Collins (Ava Gardner) begegnete und sich in sie verliebte. Für sie ging er sogar für drei Jahre ins Gefängnis. Reardon arbeitet mit Andersons ehemaligem Freund, dem Polizisten Sam Lubinsky (Sam Levene) zusammen.
Der Versicherungsagent findet heraus, dass Anderson an dem berühmten Raub einer Hutfabrik beteiligt war. Dabei wurde beinahe eine viertel Million Dollar an Lohngeldern gestohlen.
Meinung von Nils
Ernest Hemingway schrieb die gleichnamige Kurzgeschichte 1927. Der Film hält sich stark an dem Geschriebenen, muss aber mehr ausschmücken. Immerhin sind gut 100 Minuten Zelluloid zu füllen. Burt Lancaster spielt in seinem ersten Film und das schon sehr beachtlich. Sein Anderson ist getrieben von Liebe. Dafür haben wir Ava Gardner als klassische Femme fatale. Sie steht im Raum und Anderson ist verloren. Er ist ihr von der ersten Minute an verfallen und geht sogar für sie ins Gefängnis. Kaum aus der Strafanstalt heraus, läuft er ihr gleich wieder über den Weg.
Kitty ist mit dem Gangster Jim Colfax (Albert Dekker) zusammen. Der steckt auch hinter dem Plan die Hutfabrik zu überfallen. Der Raub geht glatt, bis auf die Tatsache, dass bei der Flucht ein Wachmann angeschossen wird.
Immer wieder springt die Geschichte in die Gegenwart zurück. Reardon befragt anfangs Lubinsky und seine Frau Lilly (Virginia Christine). Dann Andersons Zellengenosse Charleston (Vince Barnett). Langsam formt sich ein Bild von den Ereignissen vor sechs Jahren. Vom sterbenden Blinky Franklin (Jeff Corey) erfahren Reardon und Lubinsky die letzten wichtigen Puzzleteile, die am Ende wieder in Richtung Kitty führen.
Anderson hatte nie eine Chance. Er wurde ausgetrickst und sein Leben ist wegen einer Frau zerstört worden. Damit ist Die Killer ein typischer Film Noir. Schon in der Eingangsszene haben wir eine grandiose Kulisse, wenn die beiden schwarzen Gestalten durch die nächtliche Kleinstadt gehen. Die Bildsprache ist typisch für das Genre. Einen "knallharten" Detektiv wie in z.B. Die Spur des Falken vermissen wir. Reardon ist ein Versicherungsagent, der eigentlich ganz charmant herüber kommt. Die Gestalten, auf die er trifft sind hingegen nicht so nett. Und dann natürlich die Frau ...
Ava Gardner hatte im Gegensatz zu Burt Lancaster schon viele Filme gedreht, die meisten aber ohne Namensnennung. Auch sie sollte mit Die Killer (oder wie er auch heißt: Rächer der Unterwelt) bekannt werden. Sie wurde später ein großer Glamour-Star.
Die Erzählweise mit den Zeitsprüngen kann anstrengend sein. Regisseur Robert Siodmak schafft es jedoch, diese Sprünge schonend dem Zuschauer zu präsentieren, der Handlung kann immer gefolgt werden. Siodmak sollte übrigens sechs Jahre später wieder mit Lancaster arbeiten und Der rote Korsar drehen.
Die Killer ist ein wunderbares Exemplar des Film Noir mit einer tollen Geschichte um Liebe und Verrat. Ansehen.