Besprechung
Spinal Tap ist eine der lautesten Bands Großbritanniens. Die Band von Sänger und Gitarrist David St. Hubbins (Michael McKean) und seinem Jugendfreund, dem Gitarristen Nigel Tufnel (Christopher Guest) gibt es nun schon seit 17 Jahren. Nachdem es zuletzt recht ruhig um die Jungs wurde, geht die Band 1982 mit ihrer neuen Scheibe im Gepäck auf US-Tour. Der Filmemacher Marty DiBergi (Rob Reiner) kennt die Rockband seit 1966. Als er von der Revival-Show hört, klinkt er sich ein, um eine Rockumentary über Spinal Tap zu drehen.
Neben David und Nigel sind noch der Bassist Derek Smalls (Harry Shearer), der Schlagzeuger Mick Shrimpton (R.J. Parnell) und der Keyboarder Viv Savage (David Kaff) dabei. Abgerundet wird die Truppe durch den Manager Ian Faith (Tony Kendra), der – aus welchen Gründen auch immer – stets einen Cricketschläger griffbereit hält.
Die Tour sollte ein grandioses Comeback für Spinal Tap werden, doch irgendwie geht alles schief. Gigs werden abgesagt, Autogramm-Stunden werden zu Reinfällen, Bühnenshows gehen gewaltig in die Hose. Die Bandmitglieder – allen voran David und Nigel – leisten aber auch so einiges dazu, dass diese Dokumentation die Band Spinal Tap am Ende in keinem allzu guten Licht dastehen lässt.
Meinung von Nils
Ein Klassiker der Rockumentaries. Regisseur Rob Reiner macht in seinem ersten Kinofilm den Schritt vor die Kamera, wo er einen Filmemacher und Musikliebhaber spielt, der eigentlich nur eine Doku über eine seiner Lieblingsbands machen wollte. Komme niemals Deinem Idol zu nahe – könnte das Motto dieses verrückten Films lauten. Denn die Helden David und Nigel stellen sich als ganz schöne Chaoten und Trottel heraus. Nigel hält gerne Vorträge, die beim Zuschauen weh tun, so komisch sind die. Ich sage nur These go to eleven!
Man möchte meinen, Spinal Tap gab es wirklich. Alle sind todernst bei der Sache. Reiner will einen Film machen, die Band gute Gigs hinlegen. Manchmal kann das mit den Gigs aber auch dauern, zum Beispiel wenn man sich auf dem Weg zur Bühne verläuft.
Die Männer hinter den Hauptfiguren sind auch die, die diese durchgeknallte Komödie geschrieben haben. Wobei die Frage bleibt, wie viel von dem, was wir sehen, wirklich vorher niedergeschrieben wurde. Vieles fühlt sich an, als sei es extrem improvisiert. Die Schauspieler reden und reden, ein Blödsinn nach dem anderen. Herrlich. Ich mag so schräge Filme. This Is Spinal Tap hat kaum Inhalt. Der Film plätschert seine 80 Minuten dahin und weiß immer zu amüsieren. Ohne aber wirklich einen Sinn zu ergeben. Egal. Der Film ist witzig.
Erst wenn Davids Freundin Jeanine (June Chadwick) auftaucht und sich der Tour-Entourage anschließt, kommt schlechte Stimmung auf. Hauptsächlich bei Nigel. Die beiden Gitarristen von Spinal Tap fangen an, sich wegen der Frau auseinanderzuleben. Sie übernimmt schließlich den Manager-Posten und die ohnehin schon miese Tour wird noch schräger.
So ernst sie ihre Rollen auch spielen – und singen –, manchmal wird der Zuschauer auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Das kann zum Beispiel sein, wenn erwähnt wird, dass bisher jeder Schlagzeuger von Spinal Tap einen schrecklichen Tod erlitten hat. Oft hatte das etwas mit einer spontanen Explosion des jeweiligen Schlagzeugers zu tun. Aber egal – wer wollte nicht bei Spinal Tap mitspielen!?
Ein lustiger kleiner, verrückter Streifen, der bestimmt in leicht angetrunkenem Zustand mit einer wilden Meute ebenso angeheiterter Kumpels noch mal mehr Spaß machen dürfte.