Besprechung
Katherine Goble (Taraji P. Henson), Dorothy Vaughan (Octavia Spencer) und Mary Jackson (Paneele Monáe) sind alles hochbegabte Frauen, die in den 1960ern für die NASA arbeiten. Sie machen alle einen guten Job. Dorothy macht den Job eines Supervisors – wird aber nicht dementsprechend bezahlt. Mary sollte eigentlich Ingenieurin sein – hat den Traum aber schon begraben. Katherine kann extrem gut mit Zahlen und Formeln umgehen – und wird in die Space Task Force von Al Harrison (Kevin Costner) versetzt, wo sie – obwohl brillant – von den Kollegen geschnitten wird. Die drei Frauen verbindet nicht nur Freundschaft, sondern auch die Tatsache, dass sie alle Farbige sind. Aufstiegschancen gibt es für sie in den 1960ern nicht.
Katherine kämpft sehr entschieden für Ihre Rechte und ihre Träume. Zum Glück wird ihr Wissen dringend gebraucht. Die Amerikaner befinden sich im Kampf ums Weltall. Wer wird den ersten Menschen ins All bringen und wieder sicher landen – die Russen oder die Amerikaner? Die Russen scheinen die Nase vorne zu haben. Harrison verlangt von seiner Crew, dass sie Formeln einwickeln, die es noch nicht gibt.
Die drei Frauen setzen sich mit aller Kraft dafür ein, dass sie in ihren Jobs Beachtung finden und vor allem gleichberechtigt behandelt werden. Das ist in einem Amerika, in dem es Rassentrennung gibt, nicht leicht. Doch wer einen Wettlauf gewinnen will, der muss die besten Köpfe um sich sammeln und farbenblind werden. Zum Glück ist Al Harrison so erpicht darauf, den Russen eines auszuwischen, dass er nichts auf Farbunterschiede gibt.
Meinung von Nils
Wie viele Filme, die "auf wahren Begebenheiten" basieren müssen wir noch ertragen? Na, es gibt ja schon noch die Filme, die wirklich auf echter Geschichte aufsetzen. Sie ein Film ist Hidden Figures. Die Amis hatten ein arges Problem damit, gegen die Russen zu bestehen. Die hatten schon einen Hund ins All geschossen und nun auch noch einen Menschen. Bei der NASA kämpfte man hingegen noch damit, überhaupt eine Rakete sicher und sauber vom Boden abheben zu lassen. Die Köpfe rauchten wie wild. Wir wissen, wie alles ausging: die Amerikaner sind (angeblich) als Erste auf dem Mond gelandet, die Russen wurden in ihre Schranken gewiesen, Amerika konnte einmal mehr beweisen, wie großartig sie sind. Wenn man sich Aufnahmen von damals anschaut, halb verblichen, matschig bis körnig – dann sehen wir weiße Männer in weißen Hemden. Irgendwo im Keller versteckt waren die vielen brillanten farbigen Mathematiker, Frauen, die man gerne in der weißen amerikanischen Geschichte verschweigt.
Hidden Figures wirft nun endlich ein Licht auf Katherine Johnson, Dorothy Vaughn und Mary Jackson, die zu einer Zeit, in der Schwarze hinten im Bus sitzen mussten, nicht in eine öffentliche Bibliothek gehen und auch nicht an einer weißen Schule Bildung genießen durften, für ihr Land gearbeitet haben und Amerika einen enorm wichtigen Prestigegewinn ermöglicht haben. Aber wer redet schon gerne über Schwarze…? Dabei waren die drei Damen äußerst intelligent, dabei auch sehr beharrlich. Sie haben sich nicht unterbringen lassen.
Die Thematik ist schrecklich und schmerzhaft anzusehen. Oft schüttelt man ungläubig den Kopf, wenn man z.B. sieht, dass die Schwarzen an extra dafür vorgesehenen Wasserspendern trinken durften. Die Bilder kennen wir alle. Hidden Figures greift das Thema der Rassentrennung und der absolut ungerechten Behandlung Farbiger auf. Klar. Hidden Figures ist aber weniger Drama, sondern mehr Komödie. Die Geschichte um die drei NASA-Frauen wird leicht und beschwingt erzählt. Es gibt wenige wirklich unangenehme Situationen, keinen Zeigefinger. Vielleicht ist das auch ganz gut so. Mit Humor kann man mehr Menschen ins Kino locken und das Gezeigte prägt sich besser ein. Hidden Figures ist also nicht wie z.B. Mississippi Burning, in dem die Rassenthematik auf eine viel eindringlichere, aber auch grausamere Weise angegangen wird.
Hidden Figures ist leicht und auch oft herzerweichend. Der Typ neben mir hatte jedenfalls an ein oder zwei Stellen "etwas im Auge". Neben den stark auftretenden Taraji P. Henson, Octavia Spencer und Paneele Monáe sehen wir, wie bereits erwähnt, Kevin Costner, der gerne mehr Kanten hätte haben können. Er ist ein wenig zu profillos. Ebenso nebensächlich ist Kisten Dunst als leicht rassistische Obersekretärin, die Dorothy keine Aufstiegschance gewährt. Ebenso blass ist Jim Parsons, der – wie in der TV-Serie, die ihn bekannt gemacht hat – ebenfalls einen etwas linkischen Wissenschaftler spielt. Auch er zu wenig geschärft.
Dennoch hat Hidden Figures viel Spaß gemacht. Mir kam – trotz der grässlichen Grundthematik – der Begriff "Wohlfühlfilm" in den Sinn.