Filmplakat Another Evil

4/10

"Because you're scared doesn't mean it's scary." — Another Evil, 2016

Another Evil

Besprechung

Dan (Steve Zissis) und Mary (Jennifer Irwin) müssen feststellen, dass in ihrem Wochenendhäuschen Geister umgehen. Der Maler holt einen Geisteraustreiber, Joey Lee (Dan Bakkedahl), ins Haus. Der nimmt Kontakt mit den Toten auf. Gute Nachricht: das sind zwei gute Geister. Kein Grund zur Besorgnis. Familie Lee sollte sich glücklich schätzen.

Was zum Teufel? Dan will nicht mit den Geistern unter einem Dach leben. Er bekommt den Tipp, diesen knallharten Geisterjäger/Dämonenaustreiber Os (Mark Proksch) anzuheuern. Der kommt und seine Prognose ist eine ganz andere: Dan hat es mit extrem gefährlichen Geistern zu tun. Die müssen mit allen Mitteln exorziert werden.

Während Mary und Sohn Jazz (Dax Flame) Zuhause sind, quartiert sich Os mit Dan im Ferienhaus ein, um Geister auszutreiben. Was anfangs gut zu funktionieren scheint, kippt irgendwann, wenn Os nackig in der Küche steht und Dan nicht mehr verlassen will.

Meinung von

Ich hatte irgendwie etwas anderes erwartet … Another Evil fängt nett an. Wir sehen Dan mit Familie, es geschehen seltsame Dinge. Ein Stuhl fällt um, Pinsel liegen seltsam auf dem Boden, bis in der Nacht Sohn Jazz etwas sieht. Der Anfang ist schön schaurig gemacht. Dann kommt Joey Lee rein, mit Trainingshose und Dose in der Hand. Langsam wird klar, man hat eine Komödie vor sich. Es gibt einige Lacher.

Selbst der zweite Exorzist, Os, ist anfangs noch lustig. Mark Proksch war in der US-Variante von The Office dabei, hat also einen komödiantischen Hintergrund. Sein Os ist sehr schräge drauf. Schnell merkt man, der Typ denkt sich doch auch nur was aus.

Das wahre Grauen beginnt dann, als Dan und Os gemeinsam im Ferienhäuschen auf Geisterhand gehen. Wie Joey Lee schon gesagt hat, sind die Geister in dem Haus eher harnlos. Der Schrecken geht von diesem seltsamen Menschen aus, der sich da auf Dans Couch breit macht.

Os befindet sich in Scheidung. Seine Frau hat ihn verlassen, weil er eine Katze nach der anderen angeschleppt hat. Was Os nun braucht, ist ein Freund. Dan geht auch zunächst auf den kahlköpfigen Mann im Rollkragenpullover ein. Doch Os fängt an zu klammern. Immer mehr seltsame Dinge führen dazu, dass Dan Os lieber aus dem Haus haben möchte. Scheiß auf die Geister, die sind nicht so schlimm wie Os.

Das könnte alles witzig sein, ist an vielen Stellen aber nur fremdschäm-peinlich. Ja, es gibt noch den einen oder anderen Lacher in Another Evil, aber die sind eher aus irgendwelchen WTF-Momenten geboren. Der Streifen ist so skurril, dass man ihn nicht fassen kann und will. Vielleicht war mein inneres PKE-Gerät nicht richtig geeicht, aber wirklich lustig fand ich den Film nicht. Und die wenigen Gruselmomente retten den Streifen auch nicht. Nach dem Film sind alle irgendwie schnell raus aus dem Kino. Niemand hat sich lachend unterhalten. Ich glaube, der kam auch beim Rest des Publikums nicht gut an.

Was übrigens seltsam ist, ist der Regisseur und Autor von Another Evil doch Carson D. Mell, der mit seiner überaus schlauen und sehr lustigen TV-Serie Silicon Valley unter Beweis gestellt hat, dass er "witzig" kann.

Another Evil bezieht sich klar auf Os, der eine andere Art von Böse darstellt. Aber Os ist nicht böse genug um Spannung aufzubauen, noch ist er witzig genug, um den Zuschauer bei Laune zu halten. Os ist ein unangenehmer Zeitgenosse. Aber irgendwie macht es nicht "klick". Er ist nicht Fisch noch Fleisch. Nicht "evil", sondern nur nervig und überaus unangenehm.

Also: Wer anstatt 90 Minuten Zahnarztbehandlung lieber etwas anderes machen möchte, der kann sich gerne Another Evil anschauen. Muss es aber nicht machen. Wirklich. Der Film bekommt einen Extra-Punkt (!) wegen Skurrilität, aber ich habe mich schon ziemlich durch den Film durchgequält. Tatsächlich hatte ich daran gedacht, den Film früher zu verlassen ...