Besprechung
Nach dem zweiten Weltkrieg gab es einige Amerikaner, die sich zum Kommunismus bekannten. Darunter war auch der Drehbuchautor Dalton Trumbo (Bryan Cranston). Was zunächst keine Probleme bescherte, sollte sich im Laufe der Jahre zu einer Hexenjagd ausbreiten. In den Medien wurde der Kalte Krieg heraufbeschworen und so wurde das Klima für Kommunisten immer unangenehmer. Filmstudios beugten sich z.B. solchen scharfen Anti-Kommunismus-Vertretern wie der Kolumnistin Hedda Hopper (Helen Mirren) und schmissen die Autoren raus. Es kam später zu Gerichtsverhandlungen. Trumbo, selber aufgrund seines großen Erfolges mit viel Geld gesegnet, will kämpfen und bezahlt auch schon mal die Gerichtskosten für den ebenfalls kommunistischen Autor Arlen Hird (Louis C. K.).
Trumbo muss schließlich ein Jahr lang ins Gefängnis, wo sich selbst der liberale Schauspieler Edward G. Robinson (Michael Stuhlbarg) von Trumbo und den anderen „Hollywood Ten“ absagt. Wieder aus der Zuchtanstalt entlassen, muss Trumbo Arbeit finden. Schließlich macht er das, was er kann: Drehbücher schreiben – aber nicht unter seinem Namen. Die Filmproduzenten Frank (John Goodman) und Hymie King (Stephen Root) lassen ihn für sich schreiben, später auch seine Freunde.
Trumbo schreibt so viel, sieht das als sein Kampf für Gerechtigkeit an, dass er sich dabei von seiner Familie immer mehr entfernt. Seine Frau Cleo (Diane Lane) hält dennoch zu ihm, auch wenn es schwer fällt.
Qualität lässt sich nicht leugnen. Das Gerücht geht um, dass Trumbo hinter dem Oscar-prämierten Drehbuch zu Ein Herz und eine Krone steckt. Selbst Kirk Douglas (Dean O’Gorman) steht eines Tages vor der Tür und will ein Drehbuch von dem doch so bösen, unamerikanischen Trumbo für einen Film namens Spartacus haben.
Meinung von Nils
Trumbo ist ein ruhiger Film über ein dunkles Kapitel in der amerikanischen Geschichte, der von Regisseur Jay Roach gelungen umgesetzt wurde. Bryan Cranston ist wunderbar besetzt. Sein Trumbo ist verschroben, kämpferisch, nicht laut, gewitzt. Seine Oscar-Nominierung war durchaus berechtigt. Trumbo war mit Geld gesegnet und auch an einen luxuriösen Lebensstil gewöhnt, dennoch war er Kommunist. Es ging um vor allem um die Rechte der Filmcrews. Warum sollten sich die Filmstudios und irgendwelche Schauspieler die Taschen vollstopfen, wenn doch die vielen Leute im Hintergrund, die die gesamte Traumfabrik erst ermöglichen, nur einen Hungerlohn erhalten? Aber sich für das Volk einsetzen, für Gleichberechtigung – das ist absolut unamerikanisch.
Das so genannte Komitee für unamerikanische Umtriebe wütete geradezu nach dem zweiten Weltkrieg in den Staaten und mähte jeden Querdenker vom Feld. Trumbo und ein Haufen anderer Drehbuchschreiber, die ebenfalls kommunistisch waren, kamen vors Gericht, Trumbo sogar ins Gefängnis. Während des Films bekommt man einen guten Eindruck von der Hexenjagd, die damals veranstaltet wurde. Verbrennungen fanden keine statt, dafür öffentliche Hinrichtungen im Gerichtssaal. Jeder, der als Kommunist gebrandmarkt war, wurde gemieden, geschnitten, bespuckt, verachtet und erhielt Arbeitsverbot. Das musste auch Trumbo feststellen.
Der Film Trumbo vermittelt dem Zuschauer ein Bild davon, wie die Menschen, die anders gedacht haben, unter diesem Druck, der von dem gesamten Land – vorangetrieben von den Medien – ausging, gelitten haben. Trumbo selber fand einen Ausweg aus seiner Arbeitslosigkeit, in dem er schwarz und unter falschem Namen Drehbücher schrieb. Aber das war nicht nur Broterwerb, es war auch seine Art zu kämpfen, denen da oben die Stirn zu bieten und eine Nase zu drehen. Frei mache dem Motto 'Ihr lässt mich nicht arbeiten? Ihr denkt, alles was ich mache ist unamerikanisch? Aber Ihr schaut doch alle meine Filme!' In diesem Kampf ist jedoch die Familie von Dalton Trumbo das Opfer.
Roach konzentriert sich auf seine Hauptperson, lässt aber auch Raum für Cleo und Tochter Niki (Elle Fanning). Wir bekommen die Probleme zwischen den Personen mit, der Film dreht sich aber immer um den Schriftsteller Trumbo. Viele andere Kommunisten und damals Verfolgte hatten es nicht so gut wie Trumbo. Viele verfielen in Depressionen, Armut, begingen Selbstmord.
Interessant war übrigens auch zu sehen, wie sich Schauspieler gegen die Drehbuchautoren gestellt haben. Da war z.B. John Wayne (David James Elliott) oder auch Robert Taylor sowie der oben bereits erwähnte Robinson. Roach bediente sich viel Archivmaterials, um die Gerichtsverhandlungen, die Proteste, die Sympathiebekundungen und die Oscar-Verleihungen zu zeigen. Wir sehen u.a. Jerry Lewis, Ronald Reagan, John F. Kennedy, Danny Kaye, Lauren Bacall und Humphrey Bogart in altem Filmmaterial. Hier ist es auch spannend zu sehen, wer für die Meinungsfreiheit und wer dagegen war. Kirk Douglas setzte sich ganz öffentlich für Trumbo ein, was dazu führte, dass die Schwarze Liste, auf der u.a. Trumbo stand, aufgelöst wurde.