Besprechung
Hiro (Ryan Potter) ist ein besonderer Junge, sehr intelligent und der totale Roboter-Freak. Er baut Kampfroboter, die er in seiner Heimatstadt San Fransokyo in illegalen Kämpfen antreten lässt. Sehr zum Leidwesen seines älteren Bruders Tadashi (Daniel Henney) und ihrer Tante Cass (Maya Rudolph). Eines Tages ist es Tadashi zu bunt und er nimmt seinen kleinen Bruder mit in die Uni. Hier lernt er die Laborkollegen und Freunde seines Bruders kennen. Außerdem lernt er Professor Robert Callaghan (James Cromwell) kennen. Der Entschluss steht fest: Hiro muss auch an diese Uni. Die ist so cool!
Um in der Uni aufgenommen zu werden, muss Hiro mit einer Erfindung auf einer Wissenschaftsausstellung glänzen. Und das macht er auch! Hiro hat Micorbots entwickelt, die per Gedanken kontrolliert werden und somit alles machen können, woran man nur denkt. Der Industrielle Alistair Krei (Alan Tudyk) zeigt gesteigertes Interesse an den Microbots. Später kommt Tadashi bei einem Feuer in der Ausstellung ums Leben, ebenso Professor Calaghan. Hiro ist zutiefst betrübt und traurig. Zum Glück gibt es noch den Sanitäter-Robotor Baymax (Scott Adsit), den Tadashi gebaut hat. Baymax‘ Aufgabe ist es, zu helfen und zu heilen.
Hiro stellt fest, dass einer seiner Microbots aktiv seine kleinen Microbot-Gefährten sucht, aber die sollten eigentlich alle bei dem Feuer zerstört worden sein. Das kleine Genie macht zusammen mit Baymax die Entdeckung, dass irgendjemand Microbots in großen Mengen produziert hat und nun Jagd auf Hiro macht.
Im Kampf gegen den mysteriösen Microbot-Befehlshaber kommen Hiro Tadashis alte Laborpartner zur Hilfe.
Meinung von Nils
Allmählich kommt alles zusammen: Disney hat Marvel gekauft und kann sich nun aus dem Comic-Fundus frei bedienen. Ein nicht so populärer Comic namens Big Hero 6 wurde ausgewählt, einen neuen Animationsfilm für Disney zu inspirieren. Was herauskam ist sehr gelungene Familienunterhaltung mit viel Herz. Schon ein bisschen Pixar-like. Oh, wartet mal, die gehören ja auch Disney ...
Man entschied sich dazu, eine Bruder-Geschichte zu zeigen. Tadashi und Hiro sind Waisen. Hiro hat seine Eltern nie kennengelernt. Beide wohnen bei ihrer Tante. Tadashi ist ebenfalls intelligent, aber nicht so sehr wie sein kleiner Bruder, der bereits mit 13 Jahren seinen Schulabschluss gemacht hat. Tadashi passt auf seinen jüngeren Bruder auf, wie es große Brüder machen sollten. Die Bindung zwischen den beiden Brüdern ist stark, um so traumatischer ist der Tod von Tadashi für Hiro. In Baymax geht es also in erster Linie um den Verlust, aber auch das Finden neuer Freunde.
Go Go (Jamie Chung), Wasabi (Damon Wayans Jr.), Honey Lemon (Genesis Rodriguez) und der durchgeknallte Fred (T.J. Miller) kommen Hiro zur Hilfe. Sie nehmen den jungen Mann in ihrer Mitte auf und bieten ihm eine neue Familie. Zusammen mit dem knuddeligen Roboter Baymax, dem Vermächtnis von Tadashi. Baymax ist herzensgut programmiert. Er soll Vertrauen und Trost spenden. Das macht er hervorragend. Er ist etwas langsam in seinen Bewegungen, doch das ist alles in Ordnung. Bis Hiro die Idee hat, den geheimnisvollen Microbot-Dieb dingfest zu machen und seinen neuen Freunden ein Superhelden-Upgrade zu verpassen. Davon ist auch Baymax nicht ausgeschlossen.
Man merkt, dass John Lasseter, der Vater von Toy Story, seine Finger als Produzent mit im Spiel hatte. Baymax (ich weigere mich diesen selten dämlichen deutschen Zusatztitel zu nennen!) ist lustig, schnell und zugleich sehr emotional, genau wie die Toy Story-Filme. Hiro ist zwar ein Überflieger-Kind, intelligent, wie es wohl kaum einer von uns sein dürfte, dennoch ist er auf Anhieb sympathisch und man kann mit ihm mitfühlen. Er baut schnell eine Ersatz-Beziehung zu Baymax auf, der nur darauf programmiert ist, Anderen zu helfen und ihr Leid zu mildern. Dabei ist dieser riesige, knuffige Aufblas-Roboter irrsinnig sympathisch. Er versteht Hiros Anliegen nicht, den maskierten Mann dingfest zu machen. Aber so lange es hilft, ist er gewillt mitzumachen.
Wenn sich Hiro und Baymax an Tante Cass vorbeischleichen, schaut die gerade Frankenstein, was natürlich eine nette kleine Anspielung an die "Menschwerdung" von Baymax ist.
Hiro wird irgendwann sein Ziel aus den Augen verlieren und selber zur dunklen Seite neigen, doch seine Freunde und vor allem Baymax helfen ihm, den rechten Weg einzuhalten. Das ist alles so schön "Hach!" und hat dabei einen herrlichen Witz. Das macht Baymax zu einem so gelungenen Familienfilm. Zudem hat Disney für den Film ein neues Lightning-System entwickelt, das den Bilder des futuristischen San Fransokyo eine sehr realistische und schöne Ausleuchtung beschert. Auch das macht die Atmosphäre des Films rund.
Da es sich – im weitesten Sinne – um die Verfilmung eines Marvel-Comics handelt, darf natürlich Stan Lee nicht fehlen. Auch in einem Animationsfilm nicht. Wir sehen ihn als Vater von Fred in einem Familienportrait an der Wand. Und wer bis nach dem Abspann wartet, wird ihn auch "in Fleisch und Blut" sehen.