Besprechung
Robert McCall (Denzel Washington) lebt ein ruhiges, sehr geregeltes Leben. Er arbeitet in einem Baumarkt und ist sehr beliebt. Nach der Arbeit geht er in seine Wohnung und liest. Da er kaum schlafen kann, geht er oft mitten in der Nacht in ein nahes Diner. Hier redet er manchmal mit der jungen Prostituierten Teri (Chloe Grace Moretz). Eines Abends muss er mitansehen, wie ihr Boss, der Schieber Slavi (David Meiner), Teri schlägt. Danach zieht Robert los und eliminiert Slavi und seine Schergen.
Was er nicht wusste: Slavi war nicht ein einfacher Zuhälter. Die Polizei denkt zwar, es handele sich bei der Tat um einen Bandenkrieg, doch tatsächlich hat Robert einen Kopf des Obergangsters Vladimir Pushkin (Vladimir Kulich) ermordet. Das findet Vladimir nicht lustig und setzt den skrupellosen Killer Teddy (Martin Csokas) auf den Baumarktmitarbeiter an. Teddy macht sich auf die Suche nach dem mysteriösen Killer.
Robert, von seiner Tat aus einer Art Schlaf geweckt – zumindest aus seinem Ruhestand – geht fortan gegen weitere Verbrechen vor, wie z.B. Korruption oder Schutzgelderpressung.
Meinung von Nils
Denzel Washington und Regisseur Antoine Fuqua haben bereits bei Training Day zusammengearbeitet. Erfolgreich. Washington bekam für seine Rolle immerhin einen Oscar. Nun ein erneutes Team-Up. Die Geschichte des Equalizer ist die eines Mannes, der dank seiner Fähigkeiten – Robert war beim Geheimdienst – zu einer Art Held wird. Er fliegt nicht, er schlägt und eliminiert. So richtig heldenhaft ist das nicht. Er ist mehr ein Vollstrecker, eine Art Judge Dredd. Er sieht Ungerechtigkeit und Verbrechen und nimmt die Beseitigung dessen selber in die Hand. Er ist Richter und Vollstrecker in einem. Allerdings nicht grimmig, sondern ruhig. Robert ist der nette, ältere Herr von nebenan, der sehr in sich zurückgezogen lebt. Eigentlich müsste man Roberts Handeln verurteilen.
Auf der anderen Seite spricht The Equalizer wohl Vielen aus der Seele. Verbrecher kommen davon, weil sie Geld haben. Man sieht wie falsch das ist und ist hilflos. Robert hat die Fähigkeiten, das Gesetz in seine eigene Hand zu nehmen. Mal sehr drastisch, wie im Fall von Slavi, mal - zwar auch gewalttätig, aber nicht ganz so final – "nur" mit Prügel und Erpressung, im Falle von korrupten Polizisten.
Martin Csokas spielt den bösen Gegenpart zum eigentlich friedliebenden Robert wunderbar. Er ist ruhig, kalt und gleichzeitig blutrünstig. Menschenleben bedeuten ihm nichts. Mit viel Einsatz bekommt er heraus, wer Slavi umgebracht hat und steht auf einmal bei Robert vor der Tür. Unheimlicher Geselle das ...
Die Geschichte muss natürlich in einem großen Showdown münden. Hierfür wählt Robert einen Ort, der ihm sehr vertraut ist: seinen Arbeitsplatz, den Baumarkt. Und, Mann, kann man in einem Baumarkt viele Waffen finden. Stacheldraht, Hammer, Nagelpistolen … Alles da. Man muss nur einfallsreich sein und wissen, wie man diese Dinge am effektivsten einsetzt. Robert weiß das. Was folgt ist ein wunderbarer, finaler Kampf zwischen Gut und Böse. Wäre McGiver beim Geheimdienst gewesen und hätte er keine Skrupel gehabt, Menschen zu töten – er hätte es nicht besser machen können. Robert zweckentfremdet irgendwie alles, um daraus eine Waffe zu machen.
Die Figur des Robert ist vor seinem "Erwachen" ein zwangsgetriebener Mensch. Sein Leben ist klar strukturiert. Er hat nur einen Teller. Er bringt seinen eigenen Tee mit ins nächtliche Diner. Sein früheres Leben hat ihn gebrochen – all die Gewalt und das Morden. Eine Autobombe diente als Cover für sein Ausscheiden aus dem Dienst. Seitdem lebt er sein ruhiges Leben. Als er jedoch sah, wie ein Mensch, an dem ihm etwas liegt, geschlagen wird, macht es "Klick" in ihm. Sein altes Ich bahnt sich seinen Weg an die Oberfläche. Er wird dadurch nicht auf einmal befreit von seinen Zwängen – aber immerhin weiß er wieder etwas mit seinem Leben anzufangen. Robert ist der geborene Anti-Held. Auch wenn er seine Ruhe haben wollte, muss er doch einschreiten und handeln. Man muss sein, wer man ist – Robert ist, wie er es selber beschreibt – ein Ritter in glänzender Rüstung, in einer Welt, die keine Ritter mehr hat.
Chloe Grace Moretz, die eine verhältnismäßig kleine Rolle hat, hat sich davon abgesehen sehr intensiv auf ihre Rolle vorbereitet. Die Figur der Teri ist eine junge Frau aus Ost-Europa, die verschleppt und zur Prostitution gezwungen wurde. Moretz hat sich im Vorfeld mit eben solchen Frauen unterhalten und hat mit dem Film auch um Unterstützung zur Hilfe dieser jungen Frauen geworben.
Der Film ist recht amüsant. Man muss ein gewisses Maß an Gewalt abkönnen. Dennoch würde ich The Equalizer nicht so hochloben, wie er es wurde. Nur wegen der Lobeshymnen habe ich mir den Film überhaupt angeschaut.