Filmplakat Mad Max: Fury Road

7,5/10

"Hoffnung ist ein Fehler." — Mad Max: Fury Road, 2015

Mad Max: Fury Road

Besprechung

In einer postapokalyptischen Welt, in der Benzin, Wasser und Menschlichkeit Mangelware sind, die Überlebenden jedoch nur um Wasser und Benzin kämpfen, lebt Max Rockatansky (Tom Hardy). Der ehemalige Polizist hat alles verloren und versucht alleine zu überleben, als er eines Tages von den Männern des Clan-Oberhauptes Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) gefangen genommen wird.

Immortan Joe hat mitten in der Wüste die Kontrolle über Wasser und Gemüse. Er betreibt Handel mit benachbarten Ansiedlungen. Imperator Furiosa (Charlize Theron) soll einen Tanklaster mit Wasser nach Gas Town fahren, um Benzin abzuholen. Sie wird von einer Horde War Boys begleitet. Allerdings hat sie einen anderen Plan und weicht von der Route ab. Immortan Joe erkennt schnell warum: Furiosa hat fünf „Brüter“ befreit und will sie an einen anderen Ort bringen. Die jungen Frauen waren seine Sklavinnen und sollten ihm Nachwuchs gebären.

Joe macht mit einer ganzen Meute War Boys Jagd auf Furiosa. Max, der vom War Boy Nix (Nicholas Hoult) als Blutbeutel mitgenommen wurde, kann nach einem gewaltigen Sandsturm fliehen. Max muss entgegen seinem Instinkt erkennen, dass er Furiosa braucht – und damit auch die jungen Frauen an der Backe hat. Doch Joe gibt nicht einfach auf.

Meinung von

Da ist er wieder. Regisseur George Miller belebt seinen Mad Max wieder. Seit der Donnerkuppel sind 30 Jahre vergangen. Tom Hardy löst Mel Gibson ab und Miller startet die Saga um den wortkargen, widerwilligen Helden neu durch.

Ehrlich gesagt, ist es am Ende nicht klar, ob es wirklich ein Mad Max-Film ist, oder nicht doch ein Furiosa-Streifen. Max ist nicht unbedingt die Hauptperson, das ist die rebellierende Frau, die sich für die Befreiung von Sexsklavinnen einsetzt. Und das mit viel Bumms und PS unterm Hintern. Mad Max: Fury Road ist auf alle Fälle ein bildgewaltiger Benzin-Orgasmus. Wie in den Vorgängern auch, spielen Autos, zusammengeschraubt aus alten Wagen, eine wichtige Rolle. Was hier durch die Wüste brettert, ist selbst für einen Auto-Nichtliebhaber wie mich beeindruckend anzusehen.

Miller hatte dank der etwa 150 Millionen Dollar, die der Film gekostet hat, genügend Spielraum gehabt für noch wildere Autos, Kostüme und Figuren. Mad Max: Fury Road ist im Grunde eine einzige Verfolgungsjagd – hin und zurück. Es gibt den angepissten Warlord, der gesunde Nachkommen haben will und deswegen seine "Brüter" wiederhaben will. Furiosa will Freiheit, Max seine Ruhe. Nur dass er die nicht bekommt. Dabei sind seine Dialoge manchmal nur ein Grunzen, der Rest sind Taten.

Satte zwei Stunden Wüste, Staub, Benzin und Trommeln. Das ist manchmal spannend, manchmal langweilig, immer optisch beeindruckend. Das hat Miller drauf. Allein die Hauptfigur bleibt blass. Mel Gibson war auch nie ein Plappermaul, aber er hatte doch noch mehr Text als Tom Hardy. Dieser neue Max bleibt an sich zu flach für eine Figur. Man bekommt zwar mit, dass ihn die Vergangenheit quält, muss sich seinen Teil jedoch denken, da hier nichts erklärt wird. Als Bösewicht hat Miller einen alten Bekannten recycelt. Hugh Keays-Byrne spielte schon im ersten Teil einen durchgeknallten Schurken. Die Charaktere haben allerdings nichts gemein.

Wer Gewalt, deformierte Menschen, eine dystopische Welt und irrsinnige Automobile sehen mag, der ist mit Mad Max: Fury Road bestens bedient. Das Hirn braucht man nicht einschalten, das wird von den Bildern so lange berauscht, während die Ohren mit Trommeln und E-Gitarren zugedröhnt werden. Ist schon ganz praktisch, wenn man in den Krieg fährt und seinen eigenen Wagen mit Pauken und einem wahnsinnigen Gitarristen hat.

Zwar hat Miller versucht, den Großteil der Action und der Stunts real zu verfilmen, manches Mal musste aber dennoch auf CGI zurückgegriffen werden. Miller war der Meinung – und da hat er vollkommen Recht – Computeranimationen sehen, auch wenn gut gemacht, nie richtig gut aus. Leider musste Mad Max: Fury Road natürlich wieder einmal in effing 3D abgeliefert werden ... Wann hört das endlich auf?