Besprechung
Es ist ein wunderschöner, sonniger Tag. Wer bei dem Wetter in die Schule geht, muss doch verrückt sein. Das denkt sich auch Highschool-Schüler Ferris Bueller (Matthew Broderick) und mimt den Kranken. Seine Eltern schlucken die Geschichte, doch seine ältere Schwester Jeanie (Jennifer Grey), die ihren kleinen Bruder eh abgrundtief hasst, durchschaut das Theater.
Ferris plant mit seiner Freundin Sloane (Mia Sara) und seinem besten Kumpel Cameron (Alan Ruck) einen Tag blau zu machen. Sloane ist leicht zu überzeugen, beim Hypochonder Cameron ist das ein anderes Ding. Cameron traut sich nichts und ist extrem verkrampft. Doch Ferris kann auch Cameron – mit viel, viel Arbeit – überreden, mitzukommen. So fahren die Drei mit dem Ferrari von Camerons Vater in die Innenstadt von Chicago. Das ist verboten auf so vielen Leveln …
Schuldirektor Ed Rooney (Jeffrey Jones) glaubt nicht an einen Krankheitsfall von Ferris. Also macht sich der Direktor auf den Weg zu den Buellers, um den kleinen Schwänzer zu überführen. Derweil erleben die drei Freunde in der Stadt einen tollen Tag.
Meinung von Nils
Es gibt einige Filme aus den 80ern, die sind wichtig. Ferris macht blau gehört ganz klar dazu. Vor dieser extrem lustigen und charmanten Komödie hatte Regisseur und Autor John Hughes noch The Breakfast Club gedreht, den jeder mit gesundem Menschenverstand (der in den 80ern Jugendlich war) ebenfalls als wichtig ansehen muss. War der Breakfast Club noch eher Drama, ist Ferris macht blau eine unbeschwerte Komödie. Allerdings haben beide Filme einen gleichen Grundgedanken, nämlich den der Adoleszenz, dem Erwachsenwerden und Lossagen von den Eltern (vornehmlich den Vätern). Cameron steht unter der Knute eines reichen Vaters, der seinen Sohn aber nicht beachtet. Das macht den jungen Mann innerlich kaputt.
Von diesem Aspekt mal abgesehen ist Ferris macht blau durchgehend lustig. Matthew Broderick ist irrsinnig charmant und cool. So wollte man auch sein: unbeschwert und froh, frech und verrückt. Dabei scheint ihm alles zu gelingen. Er lässt sich diverse Dinge einfallen, damit dieser geschwänzte Tag auch wirklich ein großartiger Tag wird. Das fängt beim Ferrari an, geht über das Nobel-Restaurant mit dem überhochnäsigen Kellner, der aber gekonnt ausgetrickst wird, bis zur Parade auf einer Hauptstraße. Ferris weiß, wie er mit Menschen umgehen muss, um das zu bekommen, was er will. Kein Wunder, dass das Ronney ein Dorn im Auge ist. Oder seiner verklemmten Schwester, die überall "Rettet Ferris"-Sprüche sieht. (Angeblich ist Ferris kurz davor zu sterben und braucht eine Nierentransplantation .. Ja, ne. Is’ klar.)
Auch wenn der Streifen Mitte der 1980er gedreht wurde, hat er auch heute noch eine ungeheure Wirkung: Schaut man sich den Streifen an, geht es einem gut und man muss herzlich lachen. Es gibt ein oder zwei spannende Momente, wo man nicht weiß, ob unser Held Ferris wirklich mit seiner Art durchkommt, das ist dann die Würze.
Ferris macht blau hat sich tief ins kulturelle Bewusstsein einer ganzen Generation gegraben und wird immer wieder gerne in anderen Filmen oder TV-Serien referenziert. Das können nicht viele Filme von sich behaupten.
In dem Film, das macht Ferris macht blau auch etwas besonders, redet der Hauptdarsteller immerzu mit seinem Publikum: also direkter Blick in die Kamera und die Rede geht an die Zuschauer. Davon bekommen alle anderen im Film nichts mit. Wir gehen also eine sehr intime Beziehung mit unserem "Helden" ein.
Wir sehen neben der süßen Mia Sara, die gerade ein Jahr zuvor an der Seite von Tom Cruise Legende abgeliefert hatte (und dort wohl schon so manche Kleine-Jungen-Fantasie angeregt hatte), einen noch unbekannten (und vermutlich auch nicht nicht abhängigen) Charlie Sheen. Sheen hatte zwar schon in einigen Filmen mitgespielt, dürfte aber wohl erst in Ferris macht blau einem breiten Publikum aufgefallen sein. Danach kamen jedenfalls größere Rollen.
Ferris macht blau gehört klar zu den beliebtesten Filmen eines Moviejunkies. Anschauen!
Wie sagt es Ferris doch zweimal im Film: Das Leben geht ziemlich schnell vorbei. Wenn ihr nicht ab und zu anhaltet und umschaut, könnt ihr es verpassen.
Weise Worte.