Besprechung
Zwei Jahre sind vergangen seit den Morden von Woodsboro. Sidney Prescott (Neve Campbell) studiert mittlerweile am Windsor College. Im Kino läuft der Film „Stab“ an, die Verfilmung der Woodsboro-Morde nach dem Buch von Reporterin Gale Weathers (Courtney Cox). Während der Vorpremiere werden zwei Studenten vom geistgesichtigen Mörder erstochen. Das Morden geht wieder los.
Sofort stürzen sich die Medien auf Sidney. Ihr zur Seite stehen ihr alter Kumpel Randy (Jamie Kennedy) und neue Freunde. Da ist ihre Zimmergenossin Hallie (Elise Neal), Sidneys Freund Derek (Jerry O’Connell) und Mickey (Timothey Olyphant). Zudem kommt Dewey Riley (David Arquette) angereist, um seiner alten Bekannten zu helfen.
Der Mörder geht weiter um. Dabei geht er genau nach dem Muster des ersten Mörders vor: erst einschüchternde Anrufe, dann das Abschlachten. Vor allem Randy und Mickey, die beide im selben Film-Kurs sind, diskutieren darüber, wer der Täter in diesem Sequel sein könnte. Was macht eine gelungene Fortsetzung im Film aus? Wenn man das weiß, kann man auch auf den Mörder am Campus schließen. Doch das Leben ist kein Film und so bleibt wieder jeder im Umfeld von Sidney ein Verdächtiger.
Meinung von Nils
Och nö, eine Fortsetzung. Muss das denn sein? Muss nicht, aber es schadet auch nicht. Regisseur Wes Craven und Autor Kevin Williamson gehen in die Offensive. Normalerweise ist die Fortsetzung lahm. Eine Aktion, nur um noch mal Geld abzuschöpfen. Das wird hier wohl auch der Fall gewesen sein, dennoch wird mit Scream 2 anders umgegangen als mit anderen Fortsetzungen. Man setzt sich bewusst mit dem Thema Sequel auseinander. Es gibt so viele Besonderheiten zu beobachten.
Zunächst einmal der Film im Film über den Film, der der Vorgänger zu Scream 2 war: "Stab" behandelt das Thema vom ersten Teil. Dann die Auseinandersetzungen im Film-Kurs am College. Hier wird diskutiert, wieso Fortsetzungen so schlecht sind. Gab es jemals eine gelungene Fortsetzung? Es werden Alien gegen Aliens erwähnt, Der Pate 2 oder auch Terminator 2. Aber ansonsten sind wir mal ehrlich, stinken die zweiten Teile zu 90%. Nahm sich das Regie/Auto-Gespann im ersten Teil noch der Frage an, was einen guten Horror-Film ausmacht, geht es nun um die Fortsetzung-Frage.
Der ungenierte Umgang mit sich selber und dem Medium an sich macht Scream 2 "besonders". Randy erzählt auch, was eine Fortsetzung ausmacht: mehr Blut, mehr Gedärme – also einfach eine Überhöhung all der Dinge, die im ersten Teil gut ankamen. Und er hat Recht damit. Viele Fortsetzungen sind nach genau dem Muster aufgebaut – und verkacken (siehe Men in Black 2). Interessanterweise geht man bei Scream 2 dem Klischee nicht auf den Leim. Mehr Morde und vor allem blutigere Morde gibt es nicht unbedingt. Sah man im ersten Teil tatsächlich die Innereien eines Schülers auf den Boden purzeln, fehlt so ein Schweinkram im zweiten Teil. Einzige FSK-18-Szene ist die, in der der Polizist ein Metallrohr im Kopf stecken hat.
Neben der oben erwähnten Frage wird auch der Behauptung nachgegangen, Filme seien für Gewalt im echten Leben verantwortlich. Der Film wehrt sich – verständlicher Weise – dagegen.
Was ein wenig verloren geht in Scream 2, ist das Spiel mit den Verdächtigen. Im ersten Teil war wirklich jeder verdächtig, der Kreis der potenziellen Mörder ist in Teil 2 eher kleiner. Dafür überrascht Craven am Ende mit dem wahren Mörder, bzw. der Person im Hintergrund – denn auch diesmal sind es zwei Personen, die für die Morde verantwortlich sind.
Schön war natürlich die Auseinandersetzung mit Buffy-Star Sarah Michelle Gellar. Bekannt für die Darstellung der unerschrockenen Vampirjägerin spielt Gellar ein College-Blondchen, das Opfer des mysteriösen Mörders wird. Doch vorher schaut sie noch ein wenig Nosferatu – der Ur-Vampir-Film schlechthin. Und ihre Mitbewohnerin Dawnie (Marisol Nichols) erinnert auch an Buffys Schwester Dawn. Da hat aber jemand voll in die Fan-Kiste gegriffen. :-)
Scream 2 wird als Horrorfilm gehandelt, so viel Horror sehe ich jedoch nicht. Teil 1 war spannender. Scream 2 kann hauptsächlich wegen der Selbstironie gewinnen.