Besprechung
Nach einem Unfall während eines Einsatzes hat sich CIA-Agent Peter Devereaux (Pierce Brosnan) zurückgezogen. Einige Jahre später steht sein ehemaliger Agency-Kumpel Hanley (Bill Smitrovich) bei ihm in der Tür. Devereaux soll eine Frau aus Moskau rausholen. Da er und die Frau eine persönliche Bindung haben, scheint das ein guter Gedanke zu sein.
Natalia (Mediha Musliiovic) hat einen Namen, der wichtig ist fürs CIA, kann dieser Name doch den angehenden russischen Staatschef Arkady Federov (Lazar Ristovski) zu Fall bringen. In Moskau angekommen, kann Devereaux Natalia abfangen, doch sie wird neben dem Ex-CIA-Agenten erschossen. Devereaux sieht rot, erkennt aber im letzten Moment, wer hinter dem Anschlag steckt: sein ehemaliger Protegé David Mason (Luke Bracey). Er lässt ihn gehen. Das findet der Einsatzleiter in Belgrad, Perry Weinstein (Will Patton), nicht lustig und befiehlt Mason Devereaux auszuschalten. Mason macht fortan Jagd auf seinen alten Mentor.
Der Name, den Natalia noch hat mitteilen können, ist der Name eines jungen Mädchens, das Gräueltaten von Federov angesehen hat. Die Profikillerin Alexa (Amila Terzimehic) wird auf das Mädchen angesetzt. Da die junge Frau aber untergetaucht ist, wird die Flüchtlingscamp-Mitarbeiterin Alice (Olga Kurylenko) das nächstliegende Ziel, da sie seinerzeit den Fall des Mädchens bearbeitet hatte und eventuell etwas über den Verbleib wissen könnte. Devereaux kann vor der Killern an Alice herankommen. Nun flieht er mit ihr vor diversen Parteien.
Was weiß das Mädchen? Wo ist sie? Und wie kann das dem mächtigen Mann aus Russland schaden? Was steckt noch alles dahinter?
Meinung von Nils
Ein solider, guter, altmodischer Agenten-Thriller. Pierce Brosnan ist mittlerweile über 60 Jahre alt, sein Mienenspiel war noch nie wirklich reich, durch sein Alter wirkt es noch ein wenig mehr eingefroren. Aber das macht ihn in diesem Film eigentlich nur noch härter. Den Namen November Man erhielt er zu aktiven Zeiten, weil dort, wo er war, nichts mehr wuchs. In einer Auseinandersetzung zwischen Devereaux und Manson meint der alte Agent noch, es gäbe Menschen und solche, die Menschen töten. Damit stellt er sich klar auf die Seite der Monster. Das war sein Job, das ist es, was er nun wieder machen muss. Da schwingt natürlich auch ein persönliches Anliegen mit, war Devereaux doch mit Natalia zusammen.
The November Man bietet im Grunde nichts Neues. Ein ehemaliger Agent wird aus persönlichen Gründen reaktiviert und schickt sich an, einem Komplott auf den Grund zu gehen. Da ist ein Bösewicht, den gilt es zu Fall zu bringen, da ist eine zwielichtige Agency, die Jagd auf einen der Ihren macht – warum auch immer – und gewürzt wird es mit einer jungen Frau in Not, die von unserem Helden auch noch beschützt werden muss. Allein die Hintergrundgeschichte ist etwas, das variiert. Der Zuschauer wird gewohnt in die eine Richtung gelenkt, dann gibt’s eine Wendung und schließlich die Auflösung.
Als Grundgeschichte wurde das Buch "There Are No Spies" des amerikanischen Autors Bill Granger genommen. Nun kenne ich das Buch nicht, aber der Film hat einen recht zeitnahen Bezug, wohingegen das Buch bereits 1987 erschienen ist und somit wohl noch ein wenig umgeschrieben wurde. Interessanterweise hat Granger im Jahre 1979 auch ein Buch namens "The November Man" veröffentlich. Die Filmgeschichte dreht sich jedenfalls um einen Komplott während des zweiten Tschetschenienkriegs, bei dem das CIA seine Finger im Spiel hatte. Alles dreckig, aber was erwartet man auch sonst von einem Geheimdienst?
Regisseur Roger Donaldson inszeniert The November Man routiniert, Brosnans Figur kommt trotz seiner Vergangenheit als Hitman sympathisch herüber, vor allem wenn er sich mit seinem jüngeren Schüler einen Kampf liefert. Wer ist der bessere Agent? Natürlich ist man auf der Seite des alten Bärens. Allerdings ist der Konflikt zwischen den beiden Agenten nicht spitz genug, hier hätte man gerne mehr Brisanz hineinbringen können, es hätte brenzliger sein dürfen. Die Figur des Manson bleibt doch eher blass. Die Tatsache, dass Devereaux überall einfach durchkommt und scheinbar unverwundbar ist, wirkt im Ende etwas seltsam.
Der Twist ist jetzt nicht so, als hätte man einen „Oh mein Gott!“-Moment, aber für einen Agententhriller ist er noch annehmbar. An klassische Thriller wie z.B. Die drei Tage des Condor kommt The November Man jedoch nicht heran. Der Film ist einfach nur solide. Kann man sich anschauen, aber man muss nicht unbedingt dafür ins Kino gehen, ein gemütlicher Abend vorm Heimkino reicht da auch aus.