Besprechung
Nachdem eine Horde von Affen irgendwann in der Vorzeit eines Morgens einen seltsamen schwarzen Monolithen erblickt, beginnt die Menschwerdung. Die Affen setzen erste Werkzeuge ein und nutzen diese auch zum Töten.
Viele, viele Jahre später – im Jahre 2001 – wird ein gleicher Monolith auf dem Mond gefunden. Da er in den Boden eingegraben war, gilt er als erstes Zeichen intelligenten Lebens außerhalb der Erde. Der glatte Monolith sendet ein Signal an den Jupiter aus. Das bewegt die Menschheit dazu, eine Mission zum Jupiter zu schicken.
Fünf Wissenschaftler fliegen in dem Raumschiff Discovery One 18 Monate lang gen Jupiter. Von den fünf Wissenschaftlern sind drei noch vor dem Start in einen Tiefschlaf versetzt worden, nur Dr. Dave Bowman (Keir Dullea) und Dr. Frank Poole (Gary Lockwood) sind wach. Das riesige Raumschiff wird von dem hyperintelligenten und unfehlbaren Super-Computer HAL 9000 (Stimme im Original von Douglas Rain, Synchronstimme von Peter Schiff) geleitet. Kurz vor der Ankunft gibt HAL jedoch eine Fehlmeldung von sich. Dave und Frank machen sich Sorgen. Sollte der Computer doch nicht unfehlbar sein? Wenn er sich nun geirrt hat, was bedeutet das für den Rest der Mission? Muss man den Rechner abschalten?
HAL verteidigt sich.
Meinung von Nils
Erst einmal vorweg: 2001: Odyssee im Weltraum ist aus kinogeschichtlicher Sicht ein sehr wichtiger Film. Man sollte ihn im Rahmen einer cineastischen Grundausbildung gesehen haben. Allerdings weiß ich auch, dass er für heutige Generationen wohl kaum zu ertragen sein dürfte. Er fängt mit beinahe drei Minuten Schwärze an. Im Hintergrund ist unheilschwangere Musik zu vernehmen. Erst dann sieht man das Logo von MGM, gefolgt von Landschaftsaufnahmen. Bis man beim ersten Akt mit den Affen angelangt. Die reden schon mal herzlich wenig.
Es dauert nahezu 25 Minuten, bis das erste Wort in dem Film gesprochen wird. Mittlerweile befindet sich die Handlung in der Zukunft, ein Wort wird bis dahin jedoch nicht gesprochen. Im Hintergrund läuft Also sprach Zarathrusta von Strauss. Dadurch, dass kein Wort gesprochen wird, sind die Informationen über die Mission des Mannes, der da zum Mond fliegt (William Sylvester), auch nicht geklärt. Der Zuschauer bleibt lange im Unklaren über den Inhalt des Filmes.
Womit man eigentlich auch bei dem "Problem" des Films ist, beziehungsweise dem Grundtenor des Streifens. Allerspätestens beim ebenfalls wortlosen Ende muss jedem Zuschauer die Frage in den Sinn kommen, was das alles soll? Wenn man an dem Punkt angelangt, hat Regisseur Stanley Kubrick seine Sache gut gemacht. Kubrick soll, auf die Frage angesprochen, gesagt haben, dass es eigentlich offensichtlich sei und er dazu keine Erklärung abgeben wolle. Im Endeffekt solle jeder selber darüber nachdenken, was ihm der Film sagen will. So können Interpretationen komplett unterschiedlich ausfallen.
Doch zunächst noch zum dritten Akt, dem Flug zum Jupiter. Hier steckt die gesamte Spannung des Films drin. Namentlich im Schiffscomputer HAL. Das rote Auge ist legendär und sollte jedem bekannt sein. Die kalte, perfekte Maschine macht einen Fehler - und als sie entdeckt, dass sie abgeschaltet werden soll, wehrt sie sich. Dabei bleibt die Stimme von HAL ruhig und dennoch eindringlich. Immer wieder beeindruckend, wenn man sich 2001 anschaut.
Man fragt sich also den gesamten Film über, was das soll. Zunächst der Akt mit den Affen. Was soll das? Dann reist ein Mann zum Mond. Was soll das? So bleibt Spannung aufrecht erhalten. (Kinder von heute würden das anders sehen.) Das gipfelt alles in der Schlusssequenz, wenn die Farben wild über die Leinwand schwirren, die unheilschwangere, geradezu nervige Musik wieder ertönt und am Ende Dave sich selber immer mehr alternd sieht, bis wir beim so genannten "Star Child" landen. Hat man sich vorher nicht gefragt, was das soll, nun ist der Zeitpunkt dafür gekommen!
So ganz offensichtlich ist das alles jedoch nicht, wie sich das Kubrick vorstellt. Womit er Recht hat, ist die Tatsache, dass man über den Streifen nachdenkt. Meine bescheidene Interpretation des Monoliths ist, dass man diesen als eine Art "göttlichen Funken" verstehen kann. Erst als die Affen ihn sehen, beginnt die Evolution nach vorne - hin zum Menschen. Mit all seinen unangenehmen Eigenschaften wie Waffen und Mord.
Auch HAL, die unfehlbare Maschine, entwickelt sich weiter - in dem Moment, wo man dem Jupiter immer näher kommt. Zuerst macht er einen Fehler - was menschlich ist - und dann will er seine Existenz verteidigen und bringt kaltblütig die vermeintlichen Angreifer um - was leider auch menschlich ist.
Als Dave durch das Farbenmeer in einem Raum landet, in dem er sich selber gealtert sieht, rauscht die evolutionäre Achterbahn gleich noch einmal schnell weiter - bis das Sternenkind geboren wird. Die Monolithen, die als erstes Zeichen intelligenten Lebens außerhalb der Erde
gedeutet werden, sind tatsächlich "göttlich". Ob Gott nun ein Alien ist, sei mal dahingestellt ...
Wie gesagt: 2001: Odyssee im Weltraum ist wichtig, sollte angeschaut werden. Man braucht Durchhaltevermögen, man muss Ruhe vertragen und man darf sich nicht scheuen, am Ende über den Film nachzudenken. Er ist keine leichte SciFi-Unterhaltung für den Abend nach einem anstrengenden Arbeitstag. Die Tricks sind für ihre Zeit hervorragend und auch heute noch sehenswert.