Filmplakat Brazil

10/10

"Yes, I always used to wonder if she wore falsies. False ears ..." — Brazil, 1985

Brazil

Besprechung

Irgendwann in der Zukunft: Die Welt wird beherrscht von einer allumfassenden Bürokratie — der technische Fortschritt ist zum Stillstand gekommen. Der Angestellte Sam Lowry (Jonathan Pryce) entdeckt, dass auch diese perfekte Verwaltung Fehler macht: Eine Fliege im Drucker führt dazu, dass statt Harry Tuttle (Robert De Niro) Harry Buttle als Terrorist verhaftet wird. Sam versucht nun, diesen Fehler zu korrigieren und gleichzeitig mit seiner Traumfrau Jill Layton (Kim Greist), die er gerade kennengelernt hat, glücklich zu werden. Doch Lowry hat die Rechnung ohne die allmächtige Bürokratie gemacht.

Das Drehbuch war 1985 schon einige Jahre alt: Gilliam hatte Jonathan Pryce die Rolle des Sam Lowry auf den Leib geschrieben. Gleichzeitig bediente er sich für das Script reichlichst in der Filmgeschichte: Da wäre natürlich zunächst 1984 (Buch und Film), aber es gibt auch Anspielungen auf Panzerkreuzer Potemkin, M – Eine Stadt sucht einen Mörder, Fantasia, Casablanca — und, Überraschung, Überraschung, auf: Das Imperium schlägt zurück. Der Titel und die Titelmusik (zumindest die kennt jeder), entstammt übrigens dem Film Brazil aus dem Jahr 1944, der aber ansonsten nichts mit diesem Film zu tun hat.

In der persönlichen Filmgeschichte des Terry Gilliam folgte der Film direkt dem Monty-Python-Klassiker Der Sinn des Lebens und kündigt schon Der König der Fischer und — vor allem — Twelve Monkeys an. Und wie in den späteren Filmen zeigt Gilliam hier seine unglaubliche Fähigkeit, fantastische Filmwelten mit traumhaft schönen Bildern zu erschaffen. Dazu kommen hervorragende Schauspieler, neben Robert De Niro und Pryce u.a. Bob Hoskins, „Monty Python“ Michael Palin und Ian Richardson (ein englischer Schauspieler, den ich wirklich mag, insbesondere für Das Kartenhaus, das man irgendwie nie zu sehen bekommt).

Wer mir jetzt noch nicht glaubt, dass dies ein großartiger Film ist, der kann sich ja auf die Meinung der Regie-Kollegen verlassen, denn Brazil selbst wird in Filmen wie Fargo, Das fünfte Element, Gattaca, Fight Club oder — aufgepasst, Nils — The Matrix heftigst zitiert. Das will doch was heißen, oder?

Meinung von

OK, ich hab mich jetzt ja äußerst verausgabt. Wenn Ihr diesen Film wirklich nicht kennt, müsst Ihr ihn Euch einfach ansehen. Er ist wirklich gut: Ein gefilmtes Meisterwerk mit zahlreichen Zwischentönen.

Und was sagt Nils dazu? Nix, kennt er nicht — dafür natürlich sämtliche Abschlussarbeiten eines gewissen T.B. aus USA. Naja, was soll man machen ...