Besprechung
Goody (Alicia Silverstone) ist seit 1841 ein Vampir. Sie lebt zusammen mit der viel jüngeren Stacy (Krysten Ritter) in einer New Yorker WG. Menschenblut trinken beide nicht, man ernährt sich von Ratten. Goody hat Schwierigkeiten, sich in der modernen Welt zurecht zu finden, wohingegen Stacy voll aufgeht in eMail, SMS, Social Networks etc.
Eines Tages lernt Stacy in ihrer Abendschule Joey (Dan Stevens) kennen. Eigentlich ist es völlig idiotisch, sich als Vampir zu verlieben, aber zwischen den beiden funkt’s. Stacy kann auch darüber hinwegsehen, dass Joey ein Van Helsing ist. Sein Vater (Wallace Shawn) ist bei Homeland Security und auf der Jagd nach Vampiren.
Dieser Umstand, aber auch Bürokratie, machen den Vampiren in New York das Leben schwer. Hinzu kommt die nervige Cisserus (Sigourney Weaver), die kaltherzig und grausam ist. Cisserus hat sowohl Goody als auch Stacy zu Vampiren gemacht – weil sie Kleiderpuppen braucht. Immerhin hat so ein Vampir kein Spiegelbild.
Meinung von Nils
Vamps ist eine herrliche, aber auch absolut harmlose Komödie. Von der ersten Minute an nimmt Regisseurin Amy Heckerling, die auch das Drehbuch geschrieben hat, den gesamten Vampir-Mythos auf die Schippe. Goody und Stacy sind wie kleine Girlies, die in Nachhemdchen und mit Kuscheltier in ihren Särgen schlafen. Vor dem Schlafen wird noch der Körper mit Einbalsamierungsflüssigkeit eingerieben. Auch die Effekte sind teilweise so dermaßen schlecht und billig, dass man nur darüber lachen kann.
Es werden ganz viele klassische Elemente des Vampir-Films aufgegriffen. Zum Beispiel wenn Cisserus mit hypnotisierender Hand auf ihr Opfer zugeschwebt kommt, sprich auf Rollen hingezogen wird. Absolut "cheesy" — aber lustig. Zudem gibt es immer wieder alte S/W-Filmausschnitte zu sehen. Von daher ist Vamps schon eine Art Hommage an den alten Vampir-Film.
Vamps ist aber auch ein Film über das Älterwerden. Alicia Silverstone, die in den 1990ern heiß war, hat mittlerweile schon die Mitte der 30er überschritten und diverse Fältchen um die Augen. Was, das muss ich mal nebenbei erwähnen, ganz charmant aussieht. Ihre Figur Goody ist es leid, ständig neue DInge lernen zu müssen. "Damals" war alles besser.
Sigourney Weaver ist in einer kleinen Nebenrolle zu sehen als böse Blutsaugerin. Ihr Figur Cisserus ist es egal, ob Jagd auf die Vampire gemacht wird, sie hat den Bogen heraus, sich gut zu verstecken. Was nichts daran ändert, dass sie eine miese Mörderin ist.
In einer weiteren Nebenrolle sehen wir Malcolm McDowell, der Vlad spielt. Na? Klingelt es da? Vlad, der Pfähler? Die Vorlage für Dracula.
Vamps ist absolut harmlos — bis auf eine Szene aus Ein andalusischer Hund — und plätschert in einem guten Tempo vor sich hin. Es wird nie peinlich, wie oben erwähnt ist er manchmal bewusst schlecht gemacht, außerdem haben wir viel und gut gelacht. Wer einen schönen Abend mit wenig Gehirnaktivität, aber dafür Bauchmuskeltrainig haben möchte, der darf sich Vamps ansehen. Wer einen blutrünstigen, ernst gemeinten Vampirfilm sehen möchte, der muss noch warten. Solche Filme werden derzeit nicht gedreht.
Übrigens: Wurde Vamps von Apple gesponsert? Es wird immer von "Cellphones, iPhones and iPads" gesprochen. Zudem hat Renfield (Zak Orth) ein "iPad mini" — das sieht aus wie ein iPhone, kann aber nicht telefonieren. War schon auffällig …