Besprechung
Viele Jahre ist es her, da gab es einen jungen Barbier namens Benjamin Barker (Johnny Depp), der hatte eine schöne Frau (Laura Michelle Kelly) und eine kleine Tochter. Die Schönheit der jungen Ehefrau zog auch den Richter Turpin (Alan Rickman) an. Er war so versessen auf die Frau, dass er Benjamin Barker gefangen nehmen und in ein dunkles Verlies sperren ließ.
Nun ist Barker wieder da. Verbittert und voller Rache kommt er ins verhasste London zurück. An seiner Seite der junge Seemann Anthony (Jamie Campbell Bower). Barker, der sich nun Sweeney Todd nennt, kehrt zu seiner alten Wirkstätte zurück. Sein Barbier-Geschäft steht seit dem Verschwinden seiner Frau leer. Unter dem Geschäft hat Mrs. Lovett (Helena Bonham Carter) einen Laden für Pasteten – der nicht recht laufen mag.
Todd sinnt auf Rache. Er will den Richter, der mittlerweile Todds Tochter Johanna (Jayne Wisener) als Mündel angenommen hat, umbringen. Dazu muss er zunächst sein Geschäft wieder zum Laufen bringen. Zu diesem Zweck fordert er den „besten Barbier“ heraus, einen gewissen Senior Pirelli (Sacha Baron Cohen). Sweeney Todd ist besser, schneller. Das kann auch der schleimige Gehilfe des Richters, Beatle (Timothy Spall), bezeugen.
Mrs. Lovett verliebt sich in Mr. Todd und umwirbt ihn, doch der hat nur den Tod seines Feindes im Sinn. Nebenbei kommt noch Anthony bei Todd vorbei. Er benötigt seine Hilfe, weil er eine junge Frau in Not gefunden hat, der er helfen möchte – und in die er sich verliebt hat: Johanna.
Sweeney Todd wird ein begehrter Barbier, allerdings haben seine Kunden die Eigenschaft zu verschwinden. Und bei Mrs. Lovett gibt es in letzter Zeit wunderbar saftige Pasten, die nicht mehr aus Katzenfleisch zu bestehen scheinen …
Meinung von Nils
Den Film sahen wir im UCI und auch wenn ich den Eindruck hatte, MJ Thorsten würde mich jeden Moment im Kino lynchen, mir wie die Hauptfigur des Films ein kaltes Maser an die Kehle halten — er tat es nicht. Musicals im Kino sind nicht Jedermanns Sache. Wie er mir jedoch versicherte, fand er den Streifen durchaus gut.
Sweeney Todd ist ein Musical aus der Feder Hugh Wheeler, die Musik stammt von Stephen Sondheim. Broadway-Uraufführung war 1979. Die Geschichte und Musik waren also schon da, Regisseur Tim Burton brauchte sich somit nur hinzusetzen und zu überlegen, wie er dieses Horror-Musical umsetzen wollte. Er setzte es sehr düster um. Also so rein vom Optischen her, ist der Film sehr düster, hat viele Schwarzflächen, wenig Farbe. Einzige Farbhingucker sind das blaue Gewand von Senior Pirelli und natürlich das Blut.
Blut fließt in rauen Mengen. Nicht unbedingt leichte Kost, die uns da präsentiert wird. Aber Morbides ist ja bekanntlich Tim Burtons "Ding". Seine Vision dieses im 19. Jahrhundert angesiedelten Dramas ist gelungen. Schlicht, staubig, schmutzig, blutig. Und sogar der für Burton übliche Baum taucht in einer Szene auf, wenn auch diesmal nicht kahl.
Wie schaut es dann mit dem Gesang aus? So viel ich weiß, sind die Schauspieler keine ausgebildeten Sänger, also zumindest nicht Johnny Depp oder Tim Burtons Frau, Helena Bonham Carter. Trotzdem machen sie ihren Job gut. Depp, das weiß man, hat in einer Band gespielt, somit hat er zumindest Gesangserfahrungen. Er schaut gruselig, diabolisch aus und sein Gesang ist rau, manchmal dunkel und bedrohlich — somit genau passend zur Stimmung.
Der Soundtrack, also alle Lieder, ist sehr gut und man kann ihn — mit ein oder zwei Ausnahmen — durchaus gut hören. Mir gefiel zum Beispiel das Lied der Barker-Tochter nicht. Sie hockt eingesperrt beim Richter und singt von Freiheit, die sie sich ersehnt. Eine zu hohe Stimme für meinen Geschmack. Der Film wurde übersetzt, die Lieder blieben im Deutschen jedoch im Original. Besser ist es, schaut man sich den Film gleich im Original an. Allerdings ist der Slang, den Mrs. Lovett spricht, gruselig und nicht immer gut zu verstehen. Das als Warnung.
Sacha Baron Cohen macht eine gute Figur als schräger Möchtegern-Italiener. Seine Figur muss als erste dran glauben.
Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street ist durchaus sehens- und hörenswert. Man muss nur morbide Filme mit vielen durchgeschnittenen Kehlen und sprudelndem Blut mögen sowie Musicals. Auch wenn Sweeney Todd einen Oscar für das beste Szenenbild erhalten hat, glaube ich mich zu erinnern, dass er nicht lange im Kino lief. Das breite Publikum steht nicht auf solche Filme. Damit meine ich Filme, in denen gesungen wird ...