Besprechung
In Kairo geben sich 1955 die Spione die Klinke in die Hand, die Russen vermissen ein Schiff, die Deutschen mag eh keiner und zu allem Übel ist auch noch der amerikanische Agent Jack Jefferson (Philippe Lefebvre) umgebracht worden. Um dieses Verbrechen aufzuklären und um allgemein Ruhe in der ägyptischen Hauptstadt einkehren zu lassen, wird der französische Top-Spion Hubert Bonisseur de La Bath (Jean Dujardin) nach Afrika geschickt. Agent OSS 117, wie er intern heißt, reist also nach Kairo.
Seine Kontaktperson ist die schöne Larmina El Akmar Betouche (Bérénice Bejo). Sie zeigt ihm seine neue „Arbeitsstätte“: eine Hühnerfarm am Hafen. Das war Jeffersons Tarnung — irgendwie verstecken sich alle Spione hinter Hühnern, Schafen oder anderem Getier. So auch der Deutsche Moeller (Richard Sammle), dem man laut Betouche nicht trauen darf.
OSS 117 macht sich also daran, den Mörder seines Kumpels Jefferson zu finden. Dabei muss er aufpassen, denn eine radikal islamische Organisation wird in Kairo immer stärker, die Stadt steht kurz vor einer Revolution. Dann ist da noch die Person mit der Kutte hinter Frankreichs bestem Mann her und die ägyptische Prinzessin Al Tarouk (Auer Attika) macht OSS 117 das Leben auch nicht gerade leicht. Doch OSS 117 schafft es irgendwie, den Nahen Osten zu befrieden.
Meinung von Nils
Herrlicher Klamauk, was sich die Franzosen da ausgedacht haben. OSS 117 ist eine einzige Persiflage auf den britischen Agenten 007. Wie Bond laufen auch OSS 117 die Damen nach. Ein wahrer Charmeur, der allerdings nicht ganz so gewandt ist wie sein Vorbild von der Insel. OSS 117 ist im Grunde ein absoluter Tölpel. Von Geschichte oder Kultur seines Einsatzlandes hat er keine Spur die Ahnung und tappt so auch ständig in Fettnäpfchen, gerade gegenüber seiner Kontaktperson Betouche. Und dabei merkt er es noch nicht einmal.
Zum Glück lassen sie OSS 117 nicht komplett verblödet durch die Gegend laufen, das würde schnell langweilig werden. Der französische Agent ist durchaus in der Lage, den Zuschauer — und Betouche — zu beeindrucken. Arabisch lernt er schnell und Gitarre kann er auch plötzlich gut spielen. So löst OSS 117 einen kniffligen Fall.
In OSS 117 – Der Spion, der sich liebte wird tatsächlich eine Grundhandlung abgefeiert, es ist nicht nur eine Ansammlung von Situationskomik.
An manchen Stellen erinnerte mich die Rolle des breit grinsenden Jean Dujardin an Klassiker wie Peter Sellers oder den frühen Steve Martin — beides Komiker, die ich sehr schätze. OSS 117 gerät ein ums andere Mal in absurde Situationen, die er traumwandlerisch löst, einfach weil er keine Ahnung hat, was er da gerade macht. Das ist eine "alte" Form des Humors.
OSS 117 ist kurzweilige, nette Unterhaltung ohne Tiefgang oder Peinlichkeiten. Das könnte immerhin auch leicht passieren. Die Figur des OSS 117 ist tollpatschig und liebenswert. Wie der deutsche Filmverleih allerdings schon wieder auf den selten dämlichen Zusatztitel kommt OSS 117 – Der Spion, der sich liebte, bleibt mir mal wieder ein Rätsel. Eigentlich müsste der Streifen irgendwie OSS 117 – Kairo, Nest voller Spione o.ä. heißen. So sehr liebt sich OSS 117 nämlich gar nicht selber. Dummer Zusatztitel …
Für einen entspannten Abend mit Lachern ist OSS 117 zu empfehlen.
Man sollte vielleicht noch einmal erwähnen, dass dieser OSS 117 eine Parodie ist. Es gab davor auch ernsthafte Umsetzungen, die sich um den Agenten Hubert Bonisseur de La Bath drehten. Der französische Schriftstelle Jean Bruce erfand den Agenten und es wurden in den 1960ern diverse OSS 117-Filme gedreht.