Besprechung
Im Süden Londons stehen die Wyndham Towers. Ein übles Ghetto. Moses (John Boyega) und seine Gang sind eines Nachts unterwegs und überfallen die Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker), als ein Meteorit neben ihnen in einem Wagen einschlägt.
Die Jungs untersuchen das Wrack und werden von einem affenähnlichen Alien eingegriffen, das aber abhaut. Die Jungs verfolgen das Mistvieh und bringen es zur Strecke. Anschließend wird das Monster zum hiesigen Dealer Hi-Hatz (Jumayn Hunter) im Block gebracht. Der hat immer noch den sichersten Raum in der Gegend. Bis man weiß, was man mit dem Teil anstellen will, soll es in Sicherheit sein.
Da fallen mehr Meteoriten vom Himmel. Mehr Aliens. Moses und Crew machen sich völlig aufgeputscht auf den Weg, auch die neuen Außerirdischen abzuschlachten. Doch irgendwie sehen diese Aliens anders aus. Größer.
In freier Wildbahn können sich Moses, Pest (Alex Esmail), Jerome (Leeon Jones), Dennis (Franz Drameh), Biggz (Simon Howard) und Probs (Sammy Williams) nicht verteidigen. Sie müssen auf gewohntes Terrain: zurück in den Block. Wohin sie auch prompt von den großen, schwarzen Aliens mit den fiesen Zähnen verfolgt werden. Es beginnt der Kampf ums nackte Überleben.
Meinung von Nils
Frischer Wind im Alien-Genre. In letzter Zeit wird die Erde sehr oft von Außerirdischen heimgesucht, die die Erde übernehmen wollen. Also noch einer dieser Streifen? Nein. Zum einen spielt Attack the Block nicht in irgendeiner großen, amerikanischen Stadt — wie so oft —, sondern in einem nicht sehr freundlichen und trostlosen Stadtteil Londons. Keine Marines kämpfen gegen außerirdische Invasoren, sondern Jugendliche, die zunächst ihren Block, ihr Wohngebiet verteidigen wollen, später ihr eigenes Leben. Außerdem haben diese Aliens nicht die Übernahme der Erde im Sinn, sondern etwas ganz anderes.
Attack the Block unterscheidet sich zudem noch von anderen Invasionsfilmen dadurch, dass wir bis auf den ersten Alien nicht die typischen, großen, schleimigen, bräunlichen, sehnigen, vielarmigen Aliens vor uns haben. Diese Brut ist mal etwas anderes: so schwarz, dass man kaum etwas von den Kreaturen erkennen kann. Sie schlucken jedes Licht, schauen irgendwie "struppig" aus und das Einzige, was uns Angst machen kann, sind die fiesen, fiesen Zähne, die im Dunkeln leuchten — und ihre Überzahl. Von daher ein anderer Ansatz.
Die Story ist gut und flüssig erzählt, die Charaktere alle glaubhaft. Am Ende gibt es noch eine unaufdringlich, aber geschickt eingeflochtene Sozialgeschichte, wenn wir etwas über Moses' soziales Umfeld und sein Leben erfahren. Er, der als Gang-Anführer Leute ausrauben lässt und beim Drogendealer Hi-Hatz Eindruck schinden will, ist im Grunde nur ein 15-Jähriger, der Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss.
Auch wenn er lustig ist, aber Nick Frost als Handlanger von Hi-Hatz hat mir diesmal nicht ganz so gut gefallen. Vielleicht lag es einfach daran, dass er nur eine ganz kleine Rolle hatte und die jungen Schauspieler so überzeugend und präsent waren.
Ganz klarer Nachteil an Attack the Block, wenn man ihn sich im Original anschaut, versteht man kaum etwas. Da wird geredet, was bleibt jedoch ein Geheimnis. Sorry, aber die Briten verhunzen ihre Sprache ungemein. Was die "Ghetto-Kids" da plappern, das versteht man einfach nicht. Meine Begleitung und ich wünschten uns beide an manchen Stellen Untertitel. Das gibt keinen Moviejunkies-Punktabzug, soll aber als Warnung verstanden werden. Vielleicht schaue ich ihn mir noch einmal auf Deutsch an. Gut genug für eine zweite Sichtung ist Attack the Block allemal. Er bringt richtig Spaß!
Nett ist auch, dass in all dem Chaos, dem Blut und dem Verlust, Regisseur Joe Cornish auf die kleinen Dinge achtet. Herrlich, wenn die Jugendlichen Hilfe mobilisieren wollen, dann aber feststellen müssen, dass auf der Karte des Mobiltelefons nur noch eine freie SMS vorhanden ist. Das macht Attack the Block so lebensnah und ehrlich. Und im Endeffekt lernen wir: FIFA spielen entspannt.
Eigentlich gilt hier Anschaubefehl.