Filmplakat Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2

5,5/10

"Sie haben ihn wie ein Schwein zum Schlachten großgezogen." — Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2, 2011

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2

Besprechung

Voldemort (Ralph Fiennes) hat also den Elderstab, den mächtigsten Zauberstab der Welt an sich genommen. Nun kann er sich auf die Suche nach Harry Potter (Daniel Radcliffe) machen und ihn vernichten.

Harry und seine beiden Freunde Hermione (Emma Watson) und Ron (Rupert Grint) machen sich zunächst auf die Suche nach den letzen Horkruxe.

Mittlerweile ist Severus Snape (Alan Rickman) Schulleiter von Hogwarts und führt ein strenges Regiment. Die verbliebenen Schüler leben in Angst und unter Schmerzen. Auf der Flucht vor den Schergen Voldemorts gelangen die drei Jungzauberer an den Bruder von Hogwarts einstigem Schulleiter Albus Dumbledore (Michael Gambon), Aberforth (Ciarán Hinds). Er verhilft ihnen nach Hogwarts zu kommen, da Harry und Co. dort einen weiteren Horkrux vermuten.

Während Harry nach dem Artefakt mit dem Seelensplitter Voldemorts sucht, greift dieser mit seiner Horde die Zauberschule an.

Der erste große Kampf fordert viele Tote. Ein Kollateral-Opfer ist Severus. Von ihm erfährt Harry einiges aus seiner Vergangenheit und lernt sein Schicksal kennen, somit auch die Lösung dafür, wie er den dunklen Lord besiegen kann. Zudem öffnet Severus Harry die Augen dafür, was Dumbledore wirklich für ein Mensch war.

Meinung von

Öh. Ja. Nun ist das wohl erfolgreichste Franchise für Warner Bros. zu Ende. Vorbei. Schluss. Und irgendwie hat mich das Ende nicht vom Stuhl gerissen. Im ersten Teil der Heiligtümer war mehr Witz, mehr Handlung, bessere Dialoge, hatten die Charaktere Zeit sich zu entfalten. Dem zweiten Teil fehlte, wie man so schön sagt, die Seele.

Ganz großer Knackpunkt ist natürlich die Tatsache, dass Harry Potter 7.2 dort anfängt, wo der erste Teil aufhört. Zwischen den beiden Filmen liegen beinahe acht Monate, der Großteil der Zuschauer dürfte den Streifen "damals" gesehen haben und nun wird man "plötzlich" einfach in die Geschichte geworfen. Normalerweise wird eine Geschichte in einem Film langsam aufgebaut — hier fängt der Film mittendrin an. Klar, man kann niemandem deswegen einen Vorwurf machen — außer vielleicht der Rowling. Dennoch ist es einfach unglücklich.

Teilweise waren die Dialoge extrem dümmlich und peinlich. Das Publikum hat an mehreren Stellen fremdschämend gelacht. "Coole" Sprüche kommen hilflos daher und von den Liebeleien zwischen den Jungzauberern und -Hexen wollen wir gar nicht anfangen. Klar, man wusste — auch als Nicht-Buchleser —, wer mit wem, aber wie es im Film umgesetzt wurde … So plötzlich und abrupt. Schon "seelenlos".

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 2 ist durchaus professionell umgesetzt, der Film ist düster, die Tricks allerdings nicht immer gelungen. So waren z.B. die Riesen, die auf der Seite von Voldemort gegen Hogwarts kämpfen, extrem mies gemacht. Da haben wir tatsächlich schon bessere Trolle gesehen. Ich denke dabei an den Höhlentroll in Herr der Ringe.

Eventuell stand es ja im Buch, ich wunderte mich — um eine dieser Ungereimtheiten des Films zu erwähnen —, warum Vincent Crabbe (Jamie Waylett) im Raum der Wünsche so wild mit dem Feuer um sich wirft, so dass alles, aber auch alles in Flammen aufgeht. Wobei er und seine Kumpels ebenfalls in dem Raum festsitzen? Und — WTF? — Voldemort schickt Narcissa Malfoy (Helen McCrory) zu Harry, um zu prüfen, ob der tot ist, verspürt aber nicht den Drang, seinen langjährigen Widersacher selber noch einmal zu untersuchen, oder wenigstens anzuspucken o.ä.? Schließlich trägt Hagrid (Robbie Coltrane) ihn aus dem Wald zur Schule und bekommt nicht mit, dass Harry noch lebt? Hallo? Alle debil da?

Genaues Gegenteil von Ungereimtheiten: Die Traum-Aufklärungssequenz in Sachen Snape gefiel. Das war eine nette Idee. Wobei ich mich einen kurzen Moment fragte, ob Snape der Vater von Potter wäre. Das lag aber wohl an dem Er hat ihre Augen. von Dumbledore. Da war es nicht ganz klar, ob es Snapes oder Lily Potters (Geraldine Somerville) Augen waren, die der alte Mann da ansprach. Schön auch die Auflösung, die zeigt, dass Dumbledore doch nicht so der nette Opa war, vielmehr ein manipulativer Sack.

Es gab somit gute Momente in Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 2, aber unterm Strich bleibt der Streifen blass. Er kommt nicht an seinen Vorgänger heran. Was wohl am Aufbau der Geschichte lag.

Schön fand ich, dass Ron nach 19 Jahren eine Plauze bekommen hat.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 2 muss man gesehen haben, um das Franchise abzuschließen. Auch wenn er nicht so dölle ist.