Filmplakat Paul – Ein Alien auf der Flucht

8,5/10

"How much can I learn from your ass??" — Paul – Ein Alien auf der Flucht, 2011

Paul – Ein Alien auf der Flucht

Besprechung

Greame Willy (Simon Pegg) und sein Kumpel Clive Gollings (Nick Frost) sind zwei Briten in einer weit, weit entfernt Galaxie — namens USA. Erst geht’s auf die Comic Con in San Diego, dann im gemieteten Van zu all den schönen Alien-Fanatiker-Lieblinsplätzen.

Mitten in der Nacht, auf einer Straße im Nirgendwo, werden sie von einem wild hupenden Wagen überholt, der gleich darauf verunglückt. Hinterm Steuer saß … ein kleines grünes Männchen namens Paul (Seth Rogen). Nach dem ersten Schock nehmen die beiden Comic- und SciFi-Nerds das Alien auf. Immerhin muss man einem Außerirdischen in Gefahr helfen und von einem „Ersten Kontakt“ hat man auch schon immer geträumt.. Paul ist auf der Flucht vor den Behörden. Ansage: Einfach gen Norden. Wenn ihr es seht, wisst ihr schon wohin …

Tatsächlich sind Bundesbeamte hinter Paul her. Da ist der ziemlich grimmige und verbissene Agent Zoil (Jason Bateman), der von „The Big Guy“ seine Instruktionen per Funk erhält. Als er Paul nicht schnell genug auffinden kann, bekommt Zoil noch zwei Anfänger zur Seite gestellt, Haggard (Bill Hader) und O’Reilly (Joe Lo Truglio). Die sollen helfen, aber nicht wissen, was sie zusammen mit Zoil jagen.

Die Männer-Alien-Gruppe bekommt dann schließlich noch Zuwachs in Form der streng gläubigen, einäugigen Ruth Buggs (Kristin Wieg), die sie kurzerhand entführen, was Papa Buggs (John Carroll Lynch) wiederum nicht so lustig findet. So sind nachher alle hinter Paul und seinen neue gewonnenen Freunden her.

Meinung von

Endlich wieder ein guter Film in der Sneak im Streit's (†). Paul entschädigt für so viele schlechte Sneaks in letzter Zeit. Was für ein schöner Film! Jeder hat sich köstlich amüsiert, nach dem Kino sah man nur glückliche, lächelnde Gesichter auf dem Jungfernstieg vor dem Kino.

Pegg und Frost müssen bestimmt selber viel geraucht haben, um so viel irrsinnigen Witz in 104 Minuten unterzubringen. Paul strotzt nur so vor Anspielungen an Ufo- und Alien-Klischees, sowie an liebgewonnene SciFi-Filme. Das britische Schauspieler- und Autorenteam scheint ein reichhaltiges Wissen über dieses Genre zu haben. Allen voran gab es Star Wars-Zitate am laufenden Meter. Und auch — da war ich wohl der Einzige, dem das Herz aufging — Referenzen an den wunderschönen Unheimliche Begegnung der Dritten Art gab es ein paar. *hach* An einer Stelle war ich auf alle Fälle ganz alleine, als ich vor Freude laut aufschrie.

Paul darf man natürlich nicht ernst nehmen. Schaut man sich den Trailer an, ahnt man schon, in welche Richtung der Film gehen wird. Ein kiffendes Alien? Gesprochen (im Original) von Seth Rogan? Das kann nur Chaos und "unterste Kajüte" sein. Aber Nein. Klar ist Paul kein Shakespeare, aber eine gut geschriebene Geschichte mit viel Humor, das ist der FIlm schon. Die humoristischen Schläge unter die Gürtellinie und die pubertären Fäkalwitze sind kaum vorhanden. Das bleibt alles im "erwachsenen" Humorbereich. Es hätte durchaus schlimmer kommen können. Hier macht sich die Handschrift von Pegg/Frost bemerkbar.

Auch haben wir bei diesem Film das seltene Glück, dass nicht alle guten Szenen bereits im Trailer abgefeuert wurden. Paul bietet noch viel mehr, sehr schönen Witz.

Ein Road-Movie, eine Alienhype-Persiflage, aber ebenso eine -Hommage, ein bisschen Buddy-Film, gewürzt mit einer kleinen Romanze und verdammt vielen SciFi-Anspielungen. Alles in einen Mantel von derben, bis einfach nur komischen Humor gesteckt — das alles ist Paul.

Jeder, der SciFi-Filme liebt, wer den britischen Humor schätzt, wer Kiffer-Filme gerne anschaut (ganz wenig) und wer einfach nur gerne über ausgefallene Ideen lacht — der wird bei Paul bestens bedient.

Für mich ganz klar die beste Komödie in diesem Jahr (bisher). Die Animation des Aliens Paul sind alle gut gelungen, Rogen macht einen ausgezeichneten Job und es gibt kein Fremdschämen — was will man mehr? Ich habe mich königlich amüsiert!

Scheiß auf E.T. ...