Besprechung
L.A. in den 1920er. Die 5-jährige Alexandria (Catinca Untaru) liegt mit gebrochenem Arm im Krankenhaus. Beim Herumstreunen lernt sie den Stuntman Roy Walker (Lee Pace) kennen. Der gelähmte Roy findet die aufgeweckte, neugierige Alexandria ganz nett und erzählt ihr eine Geschichte. Am nächsten Tag fängt er an und erzählt ihr über mehrere Tage eine epische Geschichte.
Der schwarze Bandit (Pace) sinnt auf Rache. Genauso wie der Sprengstoffmeister Luigi (Robin Smith), der Inder (Jett Verma), Charles Darwin (Leo Bill) und der ehemalige Sklave Otta Benga (Marcus Wesley). Alle fünf Männer eint der Hass auf Gouverneur Odious (Daniel Caltagirone). Jedem hat Odious etwas angetan oder gestohlen. Zusammen mit dem Mystiker (Julian Bleach) machen sie sich auf den Weg, um Rache an dem sinistren Gouverneur zu nehmen.
Roy erzählt die fantastische Geschichte und Alexandria ist völlig gefangen in dem Märchen. Langsam mischen sich immer mehr Ereignisse aus dem wahren Leben in die Erzählung ein. Der verletzte Stuntman Roy will Alexandria nicht einfach nur unterhalten, er will damit etwas bezwecken. Alexandria soll ihm aus der Krankenhausapotheke Morphium besorgen, damit er seinen eigenen Schmerz vergessen kann. Und es ist nicht der Schmerz über seine Lähmung, die ihn zu diesem drastischen Schritt verleitet. Eine Frau steckt dahinter. Eine Frau, die in der Geschichte als Schwester Evelyn (Justin Waddell) auftaucht und hier dem gemeinen Odious versprochen ist.
Meinung von Nils
Ein toller Film! Die Geschichte ist klassisch. Mann verliebt sich, wird von der Frau hintergangen und bleibt mit gebrochenem Herzen zurück. Sein Lebenswille sinkt gen Null. Roy ist verzweifelt und lebensmüde. Mit seiner fantastischen Geschichte will er die kleine Alexandria dazu bringen, ihm bei seinem Selbstmord zu helfen. Doch die merkt nichts davon. Sie lauscht der spannenden Geschichte um Banditen, mystische Begebenheiten, hündische Lakaien des Bösen, eine schöne Prinzessin (so eine Art von), Rache und Liebe.
Regisseur Tarsem, der auch schon für die traumhafte Inszenierung in The Cell verantwortlich zeichnet, bombardiert den Zuschauer mit einer unglaublichen Fantasiewelt. Farben knallen, Landschaften sind unendlich, die Architektur hinreißend und für westliche Augen absolut ungewohnt, teils surreal. Neben der guten Geschichte bekommt man vor allem etwas fürs Auge geboten!
Ich war schnell begeistert, ließ mich auf die Geschichte in der Geschichte ein und war zutiefst zufrieden. Allerdings bricht gen Ende alles zusammen. Hatte der FIlm zuvor noch eine Leichtigkeit, bringt Roy nach dem Unfall Alexandrias seine Geschichte zum Einstürzen. Einen Protagonisten nach dem anderen schlachtet er ab. Alexandria ist verzweifelt, bettelt um Einhalt, doch Roy macht alles kaputt. Hier fing The Fall an, mir unangenehm zu werden. Im Nachhinein betrachtet, hat das alles seine Richtigkeit. Roy ist kaputt, Roy wollte sich das Leben nehmen und hat dabei beinahe das der kleinen Alexandria zerstört, für die er eine Vaterfigur geworden ist. Er ist verzweifelt — an mehreren Fronten zugleich. Er weiß nicht ein noch aus. In diesem Zustand zerstört er seine farbenfrohe Geschichte.
Doch Tarsem fängt zum Glück diesen Handlungsstrang auf und führt den Film doch noch einem versöhnlichen Ende zu. So, wie es im Märchen sein sollte. So, wie es im echten Leben selten der Fall ist.
Ein bildgewaltiger, schöner Streifen mit mit einer wunderbaren Geschichte, gut dargestellt. Einzig die kleine Catinca Untaru, so süß sie auch sein mag, wirkt an manchen Stellen "neben der Rolle". Das stört für einen kurzen Moment, dann ist man schon wieder in The Fall eingetaucht.