Filmplakat Die Dämonischen

7/10

"Liebe. Sehnsucht. Streben. Treue. Ohne das alles, ist das Leben sehr viel einfacher." — Die Dämonischen, 1956

Die Dämonischen

Besprechung

In dem kleinen Städtchen Santa Mira gehen seltsame Dinge vor. Das muss der Arzt Dr. Miles Bennell (Kevin McCarthy) feststellen, als er extra von einer Konferenz zurück in seine Heimat gerufen wird. Dem kleinen Jimmy ist es zuerst aufgefallen, doch wer glaubt schon einem Kind? Der Junge will nicht zu seiner Mutter, da diese nicht seine Mutter ist.

Von der Cousine seiner Jugendliebe Becky Driscoll (Dana Wynter) hört er eine ähnliche Geschichte. Die Frau behauptet, ihr Onkel sei nicht ihr Onkel. Er sieht zwar so aus, redet so — aber irgendwas stimmt nicht. Er ist gefühlsarm.

Als Miles und Becky (die übrigens in der deutschen Übersetzung Peter und Mary heißen) mitten in der Nacht vom befreundeten Ehepaar Jack (King Donovan) und Teddy Belicec (Carolyn Jones) gerufen werden, bekommen sie etwas Seltsames gezeigt: Auf dem Tisch des Paares liegt eine Leiche, die „unvollkommen“ wirkt. Erst später am Abend nimmt sie immer mehr Ähnlichkeit mit Jack an.

Die Vier kommen dahinter, dass außerirdische Sporen die Menschen von Santa Mira duplizieren und gefühllose Hüllen zurücklassen. Wer schläft, läuft Gefahr, am nächsten Morgen als eine dieser Hüllen aufzuwachen. Also versuchen sie zu fliehen — doch wie es scheint, gibt es niemanden mehr, dem man trauen kann und aus der Stadt rauszukommen stellt sich auch als schwieriger heraus, als gedacht.

Meinung von

Der Film Die Dämonischen basiert auf dem Roman Die Körperfresser kommen aus der Feder von Jack Finney und sollte noch weitere Filminterpretationen erfahren. Das Thema ist bei den Filmemachern anscheinend sehr beliebt. Hier liegt die erste Verfilmung des Stoffes aus dem Jahr 1956 vor.

Weil die Geschichte so beliebt ist, und weil wir Moviejunkies einen gewissen Qualitätsanspruch haben, musste ich mir das Original besorgen und zu Gemüte führen. Die DVD ist nicht restauriert gewesen, was bedeutet, dass das Filmmaterial sehr körnig und unschön anzuschauen ist. Schade.

Der Film fängt sehr ruhig an und steigert langsam sein Tempo. Allerdings wird er nie rasend und allzu packend. Dafür sorgt schon die oft sehr schwülstige Musik oder die klebrige Liebesbeziehung zwischen Miles und Becky. Aus heutiger Sicht wirkt das alles manchmal sehr unbeholfen, was Regisseur Don Siegel da ablieferte. Auch bekommen wir so manche Ungereimtheit präsentiert. Plötzlich wissen die Protagonisten Dinge, die vorher nie angesprochen wurden. Schon seltsam.

Dennoch hat der Film einen gewissen Charme. Viele nennen ihn in einem Atemzug mit Der Tag, an dem die Erde stillstand — was ich hinkend finde. Gemein ist den beiden SciFi-Filmen, dass es keine Monster gibt. Wir sehen nur ein paar überdimensionierte Erbsenschoten, aus denen die Doppelgänger wachsen. Die Puppen, die die "unfertigen" Menschen darstellen, sind teils klar als Gummipuppen zu erkennen. Vor allem, wenn Miles seinen Doppelgänger im Gewächshaus mit der Heugabel ersticht.

Interessant finde ich, dass sich "die Gelehrten" wohl auch heute immer noch darüber streiten, ob Die Dämonischen nun tatsächlich eine Anspielung auf die "Gefahr des Kommunismus" ist oder nicht. Man kann den Film durchaus so interpretieren. Der böse Kommunist, der alle gleich und gefühlsarm macht. Die Fremden, die aus der Kälte kamen und nun bekämpft werden müssen, bevor sie die Welt eingenommen haben. Aber wie gesagt, ob das die Intention von Finney war, bleibt unbeantwortet. Siegel hingegen soll in späteren Interviews betont haben, dass es durchaus seine Absicht war, auf das Thema Kommunistenhetze der McCarthy-Ära anzuspielen.

Wer eine ausgereifte Moviejunkie-Ausbildung haben möchte, der sollte den Film gesehen haben. Alle anderen schauen lieber aktuelle Knall-Peng-Bumm-Hollywood-Kracher.