Besprechung
Wikinger sind raubeinig, sind stark, haben vor nichts Angst und kämpfen für ihr Leben gern. So auch die Einwohner des unwirtlichen Fleckchens namens Berk. Nur Hicks (Daniel Axt), der Sohn von Häuptling Haudrauf (Dominic Raacke), der ist anders. Schmal, schwach und ständig am tüfteln. Eine wahre Enttäuschung für den sonst so stolzen Haudrauf.
Das Einzige, was die Wikinger auf der Insel Berk ärgert, das sind die Drachen. Der Gronckel, der Riesenhafte Alptraum oder der Schreckliche Schrecken sind alles Drachenarten, die immer wieder das Dorf überfallen und die Schafe stehlen. Der gefürchtetste Drache, das ist jedoch ganz klar der Nachtschatten. Niemand hat ihn zuvor gesehen. Nur Hicks sieht einen während eines Drachenangriffs und feuert mit einer selbstgebauten Waffe auf den Schatten — der daraufhin irgendwo im Wald abstürzt. Natürlich glaubt ihm niemand.
Doch Hicks, der nebenbei in die Drachenbekämpfungsschule gehen soll, findet den Drachen — verletzt. Wie kann ein Wikinger, der zur Gruppe dazugehören will, der das Herz der schönen Astrid (Emilia Schüle) erobern will, wie kann der sich mit einem Drachen anfreunden? Das kann nicht gut gehen …
Meinung von Nils
Dreamworks ist nicht Pixar. Die Kalifornier, die einen Oscar nach dem anderen absahnen, z.B. für Oben, haben es einfach drauf, den Pixelfiguren aus dem Rechner Leben einzuhauchen. Außerdem schreiben sie stets gute Geschichten. Dreamworks hinkt immer etwas hinterher.
Diesmal hat das Animationsstudio von Steven Spielberg allerdings einen schönen Film abgeliefert. Die Story ist einfach, hat keine Längen und wurde mit viel Liebe erzählt. Wir haben die Beziehung zwischen Vater und Sohn, wobei der Vater sich einen stärkeren Jungen gewünscht hätte. Und wir haben die Geschichte zwischen Hicks und dem Nachtschatten-Drachen. Eine Erkundungstour, in der sich Mensch und Drachen besser kennen- und einander vertrauen lernen. Eine echte Freundschaft entsteht. Und die ist kein bisschen kitschig, flach oder peinlich. Doch, hier haben sie einen schönen Film präsentiert.
Die Figuren sind zwar immer noch nicht so gut wie bei Pixar, aber die Macher von Drachenzähmen leicht gemacht haben sich sehr viel Mühe gegeben, auf die kleinen Details geachtet und z.B. bei den Drachen viel Fantasie ins Spiel gebracht. Die waren schon lustig. Und ich habe viel gelacht bei dem Film.
Der "Hauptdrache", der Nachtschatten, erinnerte mich von der ersten Minute an sehr stark an den Außerirdischen Stitch. Kein Wunder, haben die beiden Regisseure Dean DeBlois und Chris Sanders auch bei Lilo und Stitch Regie geführt.
Entgegen meiner sonstigen Einstellung sahen wir den Streifen im CinemaxX sogar in 3D. Die Technik wird derzeit mit viel Gewalt in die Kinos gebracht und wir werden geradezu dazu gezwungen, Filme in 3D zu sehen — dabei macht die Technik kaum Sinn. Das war bei Drachenzähmen leicht gemacht nicht anders. Ganz enttäuschend war 3D bei Kampf der Titanen, wo man das Gefühl hatte, ein Aufklappbuch zu sehen, so "ausgeschnitten" wirkten die Figuren. Drachenzähmen leicht gemacht ist im Vergleich anders. Besser. Hier wurde die Technik behutsam eingesetzt. Der Film hat durchgehend Raumtiefe, die Illusion ist klasse. Besonders gefallen haben die Drachenboote, die einem entgegenkommen, die Blicke über einen fliegenden Drachenrücken, die "Aufnahmen" knapp unter der Wasseroberfläche oder auch ein Ascheregen ziemlich am Ende des Films. Sah schon toll aus. — Trotzdem noch einmal: Man braucht 3D nicht. Dafür gibt es auch keine Moviejunkie-Punkte.
Ich hätte gerne noch mehr Punkte gegeben, aber der deutsche Filmverleih hat mal wieder waaaahnsinnig lustig sein wollen und hat den Wikingern einen ostfriesischen (oder zumindest einen breiten) Dialekt gegeben. Absolut daneben und extrem störend! Wieso muss die Synchronisation in Deutschland nur immer so mies sein? Das hat schon bei der mit einem Wiener Dialekt sprechenden Raupe in Das große Krabbeln gestört.
Also: Plus für Geschichte, Animation, Witz, Liebe zum Detail und Idee. Dickes Minus für die Synchronisation! 3D fällt nicht in die Wertung ein, war aber ein netter Nebeneffekt. Den Film kann ich jedenfalls beruhigt empfehlen.