Filmplakat Abgedreht

8,5/10

"Das ist 'n Land und kein Verb." — Abgedreht, 2008

Abgedreht

Besprechung

Mike (Mos Def) arbeitet beim alten Elroy Fletcher (Danny Glover) in der Videothek. Mr. Fletcher hält nichts von DVDs, bei ihm gibt es noch VHS-Kassetten. Aber das Geschäft läuft mies. Eines Tages verreist Mr. Fletcher und vertraut Mike den Laden an. Der alte Mann geht auf „geheime Mission“.

Mike hat einen guten Kumpel, der auf einem Schrottplatz/ einer Autowerkstatt neben dem nahen Umspannwerk wohnt. Wegen Umspannwerk und Elektrizität schläft Jerry (Jack Black) immer mit einem Sieb auf dem Kopf. Von dem Kraftwerk gehen immerhin Mikrowellen aus und „die“ wollen uns damit kontrollieren. Mit einem Sieb auf dem Kopf kann ihm aber nichts passieren.

Bei einem Unfall bekommt er eine gehörige Portion Strom von eben diesem Umspannwerk ab.

Als Jerry am nächsten Tag bei Mike in den Laden schaut und so durch die Gänge streift, passiert das Unglaubliche: er entmagnetisiert alle Filme. Ein ganzer Laden voll mit VHS-Kassetten und alle sind leer. Was tun? Was wird Mr. Fletcher bloß sagen?

Die Lösung: Filme „schweden“, also mit einer schäbigen Kamera und der Hilfe von dem Wäscherei-Mädchen Alma (Melonie Diaz) sowie dem Mechaniker Wilson (Irv Gooch) nachspielen. Gut, die Filme sind in mieser Qualität und auch nur je 20 Minuten lang, aber sie kommen an — und wie!

Reicht der Erfolg, um das Haus in dem die Videothek ist, vor dem Abriss zu bewahren? Die Stadt will dort neue Wohnungen bauen und Mr. Fletcher ist auch nicht unbedingt eine Hilfe …

Meinung von

Ein schöner kleiner Film. Der Streifen hatte wohl kaum Erfolg, dabei ist es ein herrliches Stück über die Liebe zu Filmen. Jack Black ist voll in seinem Element und kann rumblödeln, wie es ihm gefällt. Sein Charakter ist schräg und das nicht zu knapp. Aber liebenswert. Black dreht nicht total ab, wofür ich dankbar bin.

Mos Def ist der schüchterne Junge, der ein Dach über dem Kopf und eine Arbeit erhält. Dafür ist er absolut loyal gegenüber Mr. Fletcher. Als alle Filme gelöscht wurden, bricht für Mike eine Welt zusammen. Diesen verletzlichen, ängstlichen Typen mimt Mos Def sehr gut.

Doch Abgedreht ist mehr als nur ein Film über zwei Kumpels, die ein Problem haben, Abgedreht ist eine Hommage an den Film selber. Eine sehr warme, ans Herz gehende Liebeserklärung. Genau richtig für einen Moviejunkie.

Die Idee mit dem "Schweden" ist schon toll. Dass im Endeffekt ein gesamter Wohnblock mithilft, um ein historisches Gebäude zu retten und Nachbarn zusammenkommen, um einen — ebenfalls liebevoll gestalteten — Dokumentationsfilm über einen Jazz-Musiker zu machen, das lässt auch das coolste Moviejunkie-Herz erweichen.

Viel Liebe zum Genre Film, viel Gefühl, eine gehörige Portion Witz und dennoch nie kitschig oder zu albern — das ist Abgedreht. Filmliebhaber sollten den Streifen eigentlich mögen. Schon weil man all die alten Filme seiner Kindheit als "geschwedete" Filme sehen kann. Ein herrlicher Spaß!