Besprechung
Michael Corloene (Al Pacino) und seine Frau Kay (Diane Keaton) wohnen nicht mehr in New York. Zusammen mit den beiden Kindern und dem Rest der „Familie“ zieht es Michael in Richtung Las Vegas. Glücksspiel ist in den 50ern ganz groß angesagt. Michael will sich jedoch aus dem Geschäft zurückziehen, muss aber noch ein paar lose Ende abschneiden. So will er z.B. ein Casino kaufen, um seine Macht zu stärken, doch der Inhaber ist ihm im Weg; ebenso ein Politiker. Zudem soll ein Deal mit einem alten „Kollegen“ seines verstorbenen Vaters durchgeführt werden. Der alte Hyman Roth (Lee Strasberg) lebt auf Kuba — in einer sehr instabilen Zeit.
Michael hat alle Hände voll zu tun, um die richtigen „Freunde“ zu finden, Feinde zu beseitigen und den Weg für eine „saubere Familie“ zu ebnen. Erschwerend kommt hinzu, dass jemand aus den eigenen Reihen gegen ihn arbeitet …
Im zweiten Teil von Der Pate sehen wir zwei Geschichten: die von Michael und die vom jungen Vito Corleona, also dem Oberhaupt der Corleone-Familie. Es wird das Schicksal des ganz jungen Vitos gezeigt, wie er aus Sizilien fliehen muss, ganz alleine in New York ankommt und sich hier hoch arbeitet.
Der junge Mann Vito (Robert De Niro) arbeitet schwer für seine Frau und die drei Jungen. Er ist ein ehrlicher Mann. Eines Tages jedoch gerät er durch Zufall in den Strudel des organisierten Verbrechens. Zunächst nur sehr klein. Doch im Viertel herrscht der Pate Don Fanucci (Gastone Moschin) mit harter Hand. Er kassiert die kleinen Ganoven regelmäßig ab. Das sieht Vito nicht ein, erhebt sich über den mächtigen Don und bahnt sich seinen Weg zum Paten.
Meinung von Nils
Der zweite Teil der Paten-Saga besteht, wie oben beschrieben, aus zwei Geschichten. Die Geschichte um Michael ist durch ihre vielen Verschwörungen und politischen Entscheidungen schwerere Kost. Man muss schon genau aufpassen, was passiert, wer mit wem und warum einen Pakt eingeht. Diese Geschichte finde ich jedes Mal anstrengend. Sie ist sehr komplex und somit nicht für einen netten Abend gedacht.
Al Pacino spielt seine Rolle des melancholischen, traurigen, aber dennoch harten Paten Michael Corleone weiterhin gut. Im ersten Teil war noch ein Funken Unschuld an ihm, die fehlt jetzt. Mag an der Rolle, bzw. ihrer Entwicklung liegen oder aber daran, dass Pacino beim Dreh des zweiten Teils schon ein Star und somit Routine vorhanden war.
Michael, das wird klar, will nur das Beste für seine Familie — notfalls auch über Leichen. Er steckt in einem monströsen Dilemma. Als Oberhaupt einer Familie kann man nicht einfach aufhören. Er muss schwierige Vorbereitungen und Entscheidungen treffen. Das belastet — und Al Pacino spielt diese Rolle prächtig.
Wer mir allerdings weitaus besser gefällt, das ist der junge, damals noch recht unbekannte Robert De Niro als der junge Vito Corleone. Auch er spielt seine Rolle ruhig, aber sehr intensiv. Vito will ebenfalls nur das Beste für seine Familie. Das Verbrechen ist ein Mittel, ein Werkzeug — ebenso eine Pistole.
Ich lasse mich gerne dazu hinreißen und behaupte, dass Robert De Niro mit Vito Corleone seine beste schauspielerische Leistung abgeliefert hat. Unglaublich gut.
Der Pate II ist stark, durch seine komplexe und auch irgendwie komplizierte Geschichte um Michael Corleone allerdings nicht so leicht zu verdauen. Die Geschichte von Vito ist da geradliniger, weil einfacher gestrickt.
Was diesen Paten-Teil zusätzlich zu der Geschichte um Michael so interessant macht, ist, dass geschickt historische Ereignisse in die Erzählung einfließen. Michaels Schicksal hängt hier von der Revolution 1959 auf Kuba ab. So wird der Film mit einem Schuss Realität gewürzt.
Regisseur Francis Ford Coppola und Autor Mario Puzo erhielten für die Arbeit an Der Pate II, wie schon zuvor für den ersten Teil, je einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch.