Besprechung
Mohsen (Navíd Akhavan) hat kein allzu gutes Verhältnis zu seinem Vater (Michael Niavarani). Mohsens Vater kam nach Deutschland und wollte eigentlich auch etwas komplett anderes machen. Jetzt ist er Inhaber einer Fleischerei. Mohsen soll natürlich irgendwann den Familienbetrieb übernehmen, aber Mohsen kann keiner Fliege etwas zuleide tun, geschweige denn ein Tier schlachten. Immer wenn Mohsen Stress mit seinem Vater hat, strickt er an einem Schal und dieser Schal ist schon ziemlich lang.
Eines Tages bringt Mohsen seinen Vater so zur Weißglut, dass dieser einen Herzinfarkt bekommt und in der Fleischerei ausfällt. Also muss Mohsen ran. Schnell leert sich die Fleischvitrine. Nachschub muss her! Da trifft es sich gut, dass ein mysteriöser Mann im Laden steht – mit einem Schaf – und Mohsen 1a-Schafe anbietet. Zu günstigen Konditionen. Mohsen muss sie nur selber in Polen abholen. Deal!
Mohsen fährt in Richtung Polen, verfährt sich und hat einen kleinen Unfall. Irgendwo im Osten Deutschlands ist er nun gestrandet. Ein Perser unter lauter Ossis. Die gucken natürlich nicht schlecht, als er bei Regen in der Kneipe von Vater Bergheim (Wolfgang Stumph) aufkreuzt. Alle im Dorf sind im feindlich gesonnen, nur die 1,87 Meter lange Ana (Anna Böger) nicht. Sie ist die Automechanikerin im Dorf und Mohsen verliebt sich in die riesige Frau, die im Grunde eine ganz sensible Person ist.
Durch ein Missverständnis wird Mohsen plötzlich als „Vorbote“ gesehen. Die Perser wollen die alte Textilfabrik kaufen? Arbeitsplätze schaffen wie einst in der guten, alten DDR? Schon wird Mohsen nett behandelt. Aber der will doch nur Schafe kaufen.
Meinung von Nils
Alle Jubeljahre überraschen mich die Deutschen. Für gewöhnlich hat der Deutsche ja bekanntlich einen sehr primitiven Humor: Hauptsache andere Leute beleidigen, immer schön unter die Gürtellinie und für keine Peinlichkeit zu schade. Doch ab und an schaffen es deutsche Filmemacher eine einfache, schöne Komödie auf Zelluloid zu bannen. Salami Aleikum ist ein Beispiel dafür.
Die Figuren sind alle liebenswert, allen voran die beiden Hauptfiguren Mohsen und Anna. Es wird mit Leichtigkeit und vielen Augenzwinkern das Thema Vorurteile aufgegriffen. Die Ossis, die "Mullah-Alarm" wittern, die Perser, für die die Ossis alle kein Deutsch können. Dann noch die Polen als Schlitzohre, die Wessis als biedere Muttis. Alles da und schön miteinander vermengt. Niemandem wird wirklich weh getan — was doch sonst stets ein "Garant" für den deutschen Humor ist. Vielleicht liegt es einfach daran, dass der Regisseur, der Wahl-Kölner Ali Samadi Ahadi, ursprünglich nicht aus Deutschland kommt?
Salami Aleikum ist eine wunderschöne, leichte Sommerkomödie um Verwechslungen, ein ungleiches Paar, das gar nicht so ungleich ist und den weit verbreiteten Kultur-Vorurteilen. Dabei wartet der Film auch noch mit einer netten, weil aussergewöhnlichen Optik auf. Mohsen flüchtet sich oft nicht nur ins Schal-Stricken, sondern auch in Tagträume, die herrlich dargestellt werden. Ja, auch mit Gesang, aber den überlebt man. ;-) Hatte ein bisschen was von "Bollywood", nur nicht so lang.