Besprechung
John Dillinger (Johnny Depp) war lange im Gefängnis. Kaum ist er raus, geht er wieder rein — um seine Bande zu befreien. Danach geht es los mit dem Ausrauben von Banken. Im großen Stil. Und frech. Wie bei Robin Hood findet das Volkes durchaus charmant, wie Dillinger in der Zeit der Großen Depression die reichen Banken ausräumt. Er ist auch charmant, in all seiner Überheblichkeit.
Nicht jeder mag ihn. Immerhin ist und bleibt Dillinger ein Verbrecher. J. Edgar Hoover (Billy Crudup) gründet das FBI. Als Top-Ermittler der Dillinger-Task-Force setzt er den aufstrebenden Melvin Purvis (Christian Bale) ein. Purvis wird auf den ersten Staatsfeind Nr. 1 der Vereinigten Staaten angesetzt.
Während Purvis also Dillinger jagt, lässt der es sich gut gehen. Banken ausrauben und Frauen haben. Was für ein Leben. Bis ihm Billie Frechette (Marion Cotillard) über den Weg läuft. Hier macht es *klick* und Dillinger ist hin und weg. Billie wird sein Ein und Alles. Dass er Banken ausraubt macht ihn für Billie nur noch interessanter.
Weil der FBI-Mann des Bankräubers nicht habhaft wird, greift er schließlich zu ungewöhnlichen Mitteln: Purvis will über Familie und Freunde an Dillinger rankommen.
Meinung von Nils
Sterbenslangweilig! Als ich den Trailer sah, bekam ich natürlich nur schnelle Schnitte und coole Sprüche geboten. Depp und vor allem Bale waren weitere Gründe für mich ins Kino zu gehen. Also mit Gast-Junkie Carsten ins CinemaxX gepilgert. Die Zeit hätte man besser nutzen können.
Die Eingangsszene mit dem Einbruch/Ausbruch ins, bzw. aus dem Gefängnis war ja gut. Doch dann ging die Langeweile los. Vielleicht muss man Amerikaner sein, um irgendwas für die Figur zu empfinden. Nach dem Absitzen in dem Film las ich noch einige Infos rund um Dillinger. Offensichtlich haben sich die Filmmacher ziemlich genau an die Geschichte des Mannes aus Oak Hill gehalten. Aber das in 140 Minuten zu packen war einfach zu viel.
Es ist nie, nie, nie ein gutes Zeichen, wenn ich im Kino während eines Films an völlig andere Dinge denke. Es ist ein wirklich schlechtes Zeichen, wenn ich im Film einen Satz wie Ich will hier raus!
denke. Bei Public Enemies habe ich genau diesen Satz im Kopf gehabt. Ich wurde mit diesem Streifen geradezu gequält!
Klar, Johnny Depp ist eine gute Besetzung für einen "modernen Robin Hood". Depps Dillinger ist von sich selbst absolut überzeugt und selbstsicher. Das kommt rüber. Witz ist kaum im Film vorhanden. Spannung aber auch nicht. Ist mehr so was wie eine Biografie. Eine langweilige. Christian Bale, den ich ja gerne mag, der schon bewiesen hat, dass er sehr gut spielen kann, blieb in Public Enemies arg blass. Überhaupt: Man wusste nie so recht, für wen man sein sollte. Als Kinogänger braucht man eine Figur, mit der man mitfiebern kann. Public Enemies bietet so eine Figur nicht. Ich schwankte ständig zwischen Dillinger und Purvis.
Die einzige wirklich gute Szene ist die, wenn Dillinger, selbstsicher und überheblich wie er war, ins FBI-Hauptquartier schreitet und sich dort mal umschaut.
Trotzdem: Kein Glanzstück dieser Film. Die Zeit kann und sollte man besser nutzen!