Filmplakat Mein Führer

6/10

"Das mit der Endlösung müssen sie nicht persönlich nehmen..." — Mein Führer, 2007

Mein Führer

Besprechung

Deutschland, kurz vor dem Jahreswechsel 1944/1945. Der Führer Adolf Hitler (Helge Schneider) ist in schlechter Verfassung. Joseph Goebbels (Sylvester Groth) macht sich vor allem um die geplante Neujahrsansprache, die doch „wie früher“ werden soll. Da fasst er einen verwegenen Plan: Er überzeugt die ganze Nazi-Bande, dass man den jüdischen Schauspieler Adolf (!) Grünbaum (Ulrich Mühe) für das Training des Diktators reaktiviert. Grünbaum hatte Hitler schon in den 30er Jahren fit für den Wahlkampf gemacht.

Gesagt, getan. Man stöbert Grünbaum im KZ auf und lässt ihn, später auch seine Familie, nach Berlin bringen. Dort beginnt das Training, dem sich Hitler zunächst widersetzt. Doch mit der Zeit arbeiten die Beiden immer besser zusammen — zum Leidwesen der Familie Grünbaum, die eigentlich erwartet, das Adolf den Massenmörder umbringt. Doch Adolf Grünbaum ist im Gegensatz zu seinem Namensvetter kein Mörder und kann es auch nicht über sich bringen, Hitler zu töten. Was er nicht ahnt: Längst steht er im Mittelpunkt einer Intrige von Nazi-Schergen, die Hitlers Ermordung planen.

Meinung von

Alle Jahre wieder sucht der Führer uns heim. Zumindest im ZDF und auf dem SPIEGEL-Titel. Filme "über die schlechte Zeit" (meine Mutter) gibt es auch immer mal wieder und meistens versuchen sie mit drastischen Bildern den unsagbaren Schrecken einzufangen, der von diesen biedereren Sadisten in Uniform ausging. Das eigentlich Erschreckende ist ja, dass bis heute eine Unzahl von Menschen, Junge wie Alte, diesen Abschaum für die Lösung aller Probleme halten.

Die Frage, ob man über Hitler lachen dürfe, hat Walter Moers schon vor Jahren beantwortet: Man muss. So gesehen ist der Skandal um diesen Film ein Stürmchen im Wasserglas, der sich ja auch bald wieder beruhigte. Der Film verdient diesen Tamtam auch nicht, denn er ist harmlos. Immer mal wieder ein netter Gag, manchmal tiefsinnig, manchmal Slapstick – doch letztlich kann sich der Film nicht entscheiden, was er sein möchte: Tragikkomödie, Farce?

So bleibt der Zuschauer ratlos zurück und fühlt sich so gar nicht berührt. Wie schade. Dabei kann Dani Levy wirklich schöne Filme, wie Alles auf Zucker machen. Also am Besten beide Filme in der Videothek ausleihen – und Alles auf Zucker eventuell sogar kaufen ;-)