Besprechung
Viele halten den Halbling Kai (Keanu Reeves) für einen Dämon. Doch Fürst Asano (Min Tanaka) hat den Jungen dennoch aufgenommen, auch wenn seine Samurai, allen voran Yasuno (Masayoshi Haneda) und Ôishi (Hiroyuki Sanada) dagegen sind. Des Fürsten Tochter, Mika (Ko Shibasaki), sieht in Kai noch mehr. Zwischen den beiden Ungleichen besteht das zarte Band der Liebe.
Als der Shogun (Cary-Hiroyuki Tagawa) nach Ako kommt, dem Land von Fürst Asano, wird auch der verfeindete Fürst Kira (Tadanobu Asano) eingeladen. Mit Hilfe einer Hexe (Rinko Kikuchi) will Kira Asano in Ungnade stürzen und so an das Land von dem gütigen Fürsten gelangen. Tatsächlich gelingt ihm das, unerwartet durch ein Zuspiel von Kai, der eigentlich seinem Fürsten nur dienen und ihn vor der Ungnade und der Schande schützen wollte.
Nach dem Tod von Asano verkündet Shogun Tsunayoshi, dass Fürst Kira Mika zur Frau nehmen soll. Die hat jedoch ein Jahr der Trauer, um sich auf die Hochzeit vorzubereiten. Mit dem Sturz des Fürsten Asano sind auch seine Samurai alle in Ungnade gefallen. Sie sind fortan so genannte Ronin, herrenlose Samurai. Kira verjagt alle Ronin bis auf deren Anführer Ôishi, den er in ein dunkles Loch werfen lässt.
Kurz vor der Hochzeit kommt Ôishi frei. Um seinen Meister zu rächen und um die Prinzessin zu retten, trommelt er alle Ronin zusammen – und Kai. Ôishi weiß nun, dass er sich in dem Halbling geirrt hat.
Meinung von Nils
47 Ronin ist die siebte Verfilmung des Stoffes um die 47 in Ungnade gefallenen Samurai. Es ist allerdings die erste Hollywood-Adaption. Während die Ursprungsgeschichte ein Drama um Ehre und Rache ist, geht 47 Ronin einen Schritt weiter und verfrachtet das Japan des 18. Jahrhunderts in ein Land voller Hexen, Dämonen und Magie. Keanu Reeves war zunächst zurückhaltend, als es darum ging diese Rolle anzunehmen. Er befürchtete, dass seine Rolle des (erfundenen) Kai zu wenig Gewicht für die Geschichte hätte.
Regisseur Carl Rinsch geriet mehrfach mit dem ausführenden Studio Universal aneinander. Die wollten viele Effekte, Rinsch eher Drama. Vielleicht wirkt der Film deshalb nicht ganz rund. Tatsächlich kam es am Ende zu vielen Nachdreharbeiten, weil die Rolle des Kai noch mehr aufgewertet werden musste. Blöd, dass Keanu Reeves mitten in den Filmarbeiten zu Man of Tai Chi steckte. So hat sich alles verschoben und verteuert.
Im Grunde ist Ôishi die Hauptfigur. Er ist der Anführer der gefallenen Samurai. Selbst das eine Jahr in einem Verließ konnte ihn nicht brechen. Er und seine Samurai-Kollegen sind ihrem Herrn zu tiefst ergeben. Deshalb wollen sie Rache verüben, obwohl sie wissen, dass das der Shogun nicht dulden wird und es sie das Leben kosten wird. Es gilt das Richtige zu tun und einen schlechten Menschen, Fürst Kira, zu bestrafen. Dass sie dabei auf die Hilfe eines von Dämonen großgezogenen Mischbluts angewiesen sind, ist eher Nebensache. Keanu Reeves sollte Recht behalten mit seiner Befürchtung.
Man hat bestimmt schon mal mindestens einen Ausschnitt aus einem japanischen Film gesehen. Die sind gerne, wie die chinesischen auch, extrem farbenfroh, quellen über von fantastischen Wesen und Geistern. Diesen Flair sollte 47 Ronin wohl auch verbreiten. Durch die Querelen zwischen Regisseur und Filmstudio wirkt das aber alles wie künstlich reingestopft und weniger wie ein natürlicher Teil der Geschichte. Das schadet dem Streifen. 47 Ronin floppte an den Kinokassen.
Man kann sich 47 Ronin anschauen, darf aber nicht zu viel erwarten. Schon gar nicht viel von Keanu Reeves. Der kommt in dem Film sehr kurz. Seltsam.