Besprechung
Eine junge Frau aus Südafrikas Oberschicht wird tot aufgefunden. Sie wurde brutal zugerichtet. Der mürrische und arbeitsbesessene Captain Ali Sokhela (Forest Whitaker) und sein junger Kollege Brian Epkeen (Orlando Bloom) übernehmen den Fall. Man findet heraus, dass die Frau eine neue Droge intus hatte und dass sie mit einem Mann vor ihrem Tod gesehen wurde. Man hat einen Verdächtigen!
Ali und Brian haben nicht nur mit dem schwierigen Fall zu tun, sondern auch ihre eigen Dämonen zu bekämpfen. Ali, ein Zulu, wurde 1978 während die Apartheid noch im vollen Gange war, seiner Männlichkeit beraubt. Brian ist geschieden, vögelt sich durch die Lande und hat ein Drogenproblem.
Wie es scheint, sind die neue Droge, der Tod des Mädchens und das Verschwinden von Kindern aus den Slums Townships irgendwie miteinander verwoben. Brian findet heraus, dass die gesamte Geschichte etwas mit einem alten Projekt aus Apartheidszeiten zu tun hat, und dass die Droge eigentlich nur in den Armenvierteln „zum Einsatz“ kommen sollte.
Meinung von Nils
Als ich im Vorfeld las, Zulu habe etwas mit Apartheid zu tun und das er ab 18 Jahre ist, schwante mir Böses. Die Szenen, die die 18-Freigabe rechtfertigen sind nicht schön, aber auch nicht so wie erwartet. Ich dachte an die Gräueltaten der Apartheid-Ära, was zum Glück nicht der Fall war.
Zulu startet als einfacher Krimi. Eine tote Frau. Wer war's? Mit der Zeit entfaltet sich Zulu dann jedoch. Es tröpfeln immer mehr Nebengeschichten rein, die ein Großes-Ganzes ergeben. Der französische Regisseur Jérôme Salle gibt uns aber noch mehr. Immer wieder zeigt er uns relativ kurze Szenen mit den beiden Hauptfiguren Ali und Brian, bei Ali auch in der Rückblende, die nichts unmittelbar zur Geschichte beitragen, aber die Figuren um einiges reicher machen. Man lernt die Beiden kennen und verstehen. Wieso ist Ali so zurückgezogen und flüchtet sich in die Arbeit? Wieso hat Brian das Drogenproblem? Durch diese vielen kleinen, eingestreuten Informationen werden Ali und Brian einfach greifbarer und lebendiger. Orlando Bloom spielt dabei sehr gut. Hart, teils oberflächlich, rau, verletzt - das zeigt der Herr der Ringe-Darsteller alles.
Die Aufklärung des Falles ist ein schreckliches Geheimnis, dass sich Personen mit Menschenhass vor langer Zeit ausgedacht hatten und das nun reaktiviert wurde. Durchaus spannend umgesetzt.
Spannend ist nicht das richtige Wort, aber vielleicht ist es interessant - in Zulu kommt wohl die langsamste Verfolgungsjagd vor, die ich je gesehen habe. Nicht langweilig, sondern langsam. Zwei Männer, die beide arg angeschlagen sind, verfolgen sich zu Fuß unter einer sengenden Sonne in einer Wüste. Da läuft keiner. Man geht! Muss man mal gesehen haben.
Zulu ist irgendwie erfrischend. Zwei Hollywood-Stars unter französischer Regie in Südafrika und internationalen, eher kleinen Produktionsfirmen im Hintergrund. Das ist irgendwie anders und nicht so typisch amerikanisch.
Wer einen guten, grimmigen Krimi mit gut gezeichneten Darstellern mag, der ist mit Zulu gut bedient. Außerdem ist die Musik, die Brian in seinem alten Wagen hört, ziemlich gut.