Besprechung
20 Jahre ist es her, dass Kevin Flynn (Jeff Bridges) spurlos von der Bildoberfläche verschwand. Seinem mittlerweile 27-jährigen Sohn Sam (Garrett Hedlund) gehört zwar die Computer-Firma seines Vaters, aber er macht sich nicht sonderlich viel daraus. Ab und zu pinkelt er dem Vorstand jedoch ans Bein.
Eines Abends kommt Kevins alter Kumpel Alan Bradley (Bruce Boxleitner) auf Sam zu und sagt, er habe eine Nachricht aus der alten Spielhöhle seines Chefs und Freundes erhalten. Doch das Kevin’s ist schon lange geschlossen. Sam geht hin und wird, wie einst sein Vater, digitalisiert und in die Computerwelt gezogen. Doch diese Welt unterscheidet sich mächtig von der, die sein Vater einst befreite.
Das Programm Clu, von Kevin geschaffen, hat die Kontrolle übernommen und will mit Hilfe des Disks von Kevin die reale Welt, die Welt außerhalb der Bits und Bytes erobern. Sam hingegen will seinen Vater finden. Dabei bekommt er Hilfe vom Programm Quorra (Olivia Wilde).
Meinung von Nils
Ich bin mit Tron aufgewachsen. Und auch wenn viele sagen, die Story war damals schon schlecht — ich mag sie und den Film. Hier ist ganz viel Romantik und Sympathie vorhanden, klar. Als dann der Trailer zu Tron: Legacy lief, fing ich — wie wohl viele anderen da draußen auch — abwechselnd an zu sabbern und zu weinen. Einer unserer Kindheitsfilme wurde fortgesetzt! Und auch wenn ich 3D absolut ablehne, diesmal dachte ich Okay, die Optik sieht cool aus und es ist ein Film, der in einem Computer spielt, also ist auch mal 3D erlaubt.
Was wurden wir verarscht. Schon gleich zum Anfang, man hatte die Brille gerade aufgesetzt, hieß es auf der Silberleinwand Dieser Film enthält 2D-Sequenzen. Das ist ein stilistisches Mittel und gewollt.
Somit braucht man die erste halbe Stunde diese blöde Brille gar nicht erst aufsetzen. Erst als es in die Computerwelt geht, braucht man die Brille. Und selbst da gibt es Momente, wo ich die Brille einfach abnahm und mich wunderte, wo denn da bitte 3D sein sollte? Bis ich irgendwo hinten in der Ecke etwas verschoben sah. Die olle Kübelpflanze im Wohnzimmer ist 3D? Na suuuper. Im Grunde hätte der 3D-Zuschlag von unglaublichen 3 € ruhig auf 2 oder gar 1,50 € reduziert werden müssen ...!
Die Story ist diesmal wirklich nicht berauschend. Wobei ich immer noch denke, dass man Tron: Legacy schon etwas Unrecht tut. Immerhin gehen 50% der Kinogänger, nämlich all die, die mit dem ersten Teil groß geworden sind, mit extrem hohen Erwartungen in den Film. Der muss einfach gut werden! Die Technik hat sich enorm verbessert, warum nicht auch das Storywriting? Tja, falsch gedacht.
Die Optik ist — auch ohne dumme 3D-Brille — klasse. Wie geleckt. Edel. Aber da die Geschichte nicht so dölle ist, ehrlich gesagt auch kaum Witz vorhanden ist und es durchaus etwas mehr Action-Szenen hätte geben können (wobei: dank f***** 3D sind schnelle Bewegungen ja gar nicht möglich), muss ich Punkte abziehen. Nett ist die Idee mit dem gealterten und dem künstlich jung gemachten Jeff Bridges. Ganz am Ende, wenn Clu vom Ausgang weggezogen wird — da sieht man so richtig die Computeranimation. Ein wenig geschludert zum Schluss hin.
Auch sehr gut fand ich übrigens die Tatsache, dass es trotz den Welten, die zwischen der Tron-Computerwelt von 1982 und der von 2010 liegen, im Nachfolgefilm diverse Anspielungen an das Original gemacht wurden. Danke, dass der alte Speed-Racer noch auftauchen durfte! Oder die Bits, die allerdings als mehrkantige Metall-Objekte bei Kevin auf dem Kaminsims liegen. Nett! :-)
Leider erfüllt Tron: Legacy nicht die Erwartungen, die man als heimlicher Fanboy an ihn hatte. Klar wird er irgendwann im DVD-Regal landen, aber das ist so ein Film, da kann ich auch ruhig länger warten, bis er für unter 10 Euro über den Ladentisch geht. Den muss ich nicht sofort haben.
Vielleicht hätte man jemanden an den Film lassen sollen, der damit nicht zum ersten Mal im Regiestuhl saß, wie es hier der Fall war. Wer zum Teufel ist Joseph Kosinski?