Besprechung
In einem heruntergekommenen Hochhaus in Jakarta lebt und herrscht der Kriminelle Tama (Ray Sahetapy). Neben den „üblichen Geschäften“ vermietet er Wohnungen in seinem Hochhaus an andere Kriminelle und zwielichtige Gestalten. Beschützt wird Tama von seinen beiden Leibwächtern Mad Dog (Yayan Ruhian) und Andi (Donny Alamsyah).
Rama (Iko Uwais) ist Teil einer 20-köpfigen Sondereinheit. Diese ist in der Dämmerung auf dem Weg, das Gebäude einzunehmen und Tama dingfest zu machen. Ein Unterfangen, das ein Himmelfahrtskommando zu sein scheint. Niemand hat so etwas gewagt und ist lebend aus dem Hochhaus herausgekommen.
Der Plan scheint zu klappen, bis die Truppe auffliegt und Tama gewarnt wird. Dieser knipst kurzerhand das Licht im Hochhaus aus, verriegelt die Ausgänge und fordert alle Einwohner per Lautsprecher dazu auf, das „Ungeziefer“ zu beseitigen.
Rama und seine Kollegen sitzen im sechsten Stock des Gebäudes fest, ein wildes Gemetzel fängt an, die Einsatztruppe wird stark dezimiert. Die letzten Polizisten, darunter auch Rama, müssen sich entscheiden: raus aus dem Haus oder ab in den 15. Stock, wo sich Tama verschanzt hält und den Auftrag ausführen?
Meinung von Nils
Man muss diese Art von Film mögen. Bei uns sah es eher so aus, dass wir aus Mangel an guten Alternativen uns sagten, man könne sich ja mal einen Martial-Arts-Actionfilm anschauen. Viel Handlung ist nicht unbedingt zu erwarten. Eine Grundstory ist vorhanden: Rein, Bösewicht eliminieren, raus — oh, klappt doch nicht so ganz, also muss viel gekämpft werden, um lebend aus diesem Höllenloch rauszukommen. Nicht sehr originell. Zum Glück hat Tha Raid noch zwei, drei kleine Nebenhandlungen, die den Film etwas würzen und nicht zu langweilig erscheinen lassen. Nimmt man das aber alles weg, was bleibt? Kämpfen!
Es wird eine Menge gekämpft in The Raid. Viel Körpereinsatz, Ellenbogen und Knie, fliegende Arme und Beine; aber auch eine Menge, wirklich eine Menge, Messer und Macheten werden benutzt, um unliebsame Gegner zu eliminieren — auf sehr brutale Art und Weise. Ab einem Punkt muss man nur noch lachen, weil es so wahnsinnig brutal ist.
The Raid kann nicht nur mit roher Gewalt aufwarten, sondern auch mit der einen oder anderen ganz netten Einstellung oder Idee. Wenn ein Teil der Polizisten sich in einem Seitenkorridor versteckt und einer der Bewohner des Hochhauses mit seiner Machete ankommt, immer wieder gegen die Wand schlagend, dann wird Spannung aufgebaut. Kurz vor dem Zusammentreffen wechselt Regisseur Gareth Evans zu einem anderen Schauplatz. Ist schon nett so.
Ganz klar im Vordergrund steht aber die Nahkampf-Technik der Darsteller. Um sich mit Messer und Machete abmurksen zu können, muss man an seinen Gegner herankommen. Das ist der ideale Punkt um ganz viele, sehr schnelle Schläge auszuteilen. Das ist alles in seiner Rohheit durchaus interessant anzuschauen, wie ein Tanz. Ein Tanz, der meistens für die Bösen tödlich ausgeht. Ein Tanz, der dazu führt, dass im Abspann ein ganzer Block von Ärzten erwähnt werden.
Also: The Raid ist kein Film, den man unbedingt gesehen haben muss, wenn man jedoch auf Gewalt und schnelle Kampfszenen steht, wird man damit reichlich bedient. Man braucht einen stabilen Magen, nicht nur wegen der Brutalität in dem Streifen, sondern auch wegen der oft grausam verwackelten Handkamera. Wann lernen die heutigen Filmemacher, dass ich einen Kampf in Ruhe beobachten möchte. Ich kann nur Farbschlieren sehen, wenn die Kamera andauernd auf- und abhüpft. Das war extrem schlimm bei einer Szene, wo ein Polizist mit der Axt ein Loch in den Boden einer Wohnung gehauen hat und die Kamera mit jedem Schlag mitging. Hoch und runter. Absolut bescheiden ... Warum nicht einfach mal eine solide stehende Kamera in einem vernünftigen Abstand zum Geschehen?
Abschließend sei erwähnt, dass die Figur "Mad Dog" wirklich ihrem Namen gerecht wird. Wow. Ein bisschen schwer für westliche Ohren, sind die Namen der anderen Figuren, die sich doch alle ziemlich ähneln. Ich konnte nicht einmal eine Hand voll Charaktere von einder unterscheiden.
Punkte gibt es hauptsächlich für die tänzerischen Kampfeinlagen.