Besprechung
Der reiche Brite Maxim de Winter (Laurence Olivier) verliebt sich in Monte Carlo in eine junge, schüchterne Frau (Joan Fontaine). Man kommt sich näher und die beiden heiraten. Die neue Mrs. de Winter fühlt sich im neuen Heim, dem riesigen Sitz namens Manderley in Cornwall, nicht wirklich wohl. Nicht nur, dass sie eigentlich nur eine kleine, arme Gesellschafterin war und nun mit Personal konfrontiert wird. Unter den Bediensteten ist auch die sinistre Haushälterin Mrs. Danvers (Judith Anderson), vor der die junge Hausherrin Angst hat.
Hinzu kommt, dass Maxim de Winter von Zeit zu Zeit Stimmungsschwankungen hat, die der Frischvermählten ebenfalls Furcht einflößen. Schließlich schwebt noch der Geist der ersten Mrs. de Winter, Rebecca, über dem Anwesen und dem Gemüt von Maxim. Rebecca kam bei einem Bootsunglück ums Leben. Der Westflügel von Manderley, in dem Rebecca einst wohnte, ist geschlossen und tabu. Zudem gibt es noch überall in dem Anwesen Anzeichen und Hinterlassenschaften von der Vorgängerin. Das belastet die neue Mrs. de Winter sehr. Sie zweifelt auch langsam, ob Maxim sie wirklich liebt – immerhin ist sie nicht so glamourös und beliebt, wie es Rebecca wohl war.
Die Liebe des Ehepaars wird auf eine harte Probe gestellt. Erst recht, als das Boot von Rebecca am Grunde des Meeres gefunden wird.
Meinung von Nils
Wie üblich für das frühe Werk von Hitchcock geht es um Liebe, die sich sehr schnell zwischen den Protagonisten entwickelt. Dabei ist Joan Fontaine als schüchterne, junge Frau blendend besetzt. Sie wirkt so zart und zerbrechlich, dass man Laurence Oliviers Charakter nicht mögen kann, weil er so abwesend und schroff zu ihr ist. Das hat die junge Gesellschafterin – deren Namen man nie erfährt – nicht verdient.
So scheu wie die frisch vermählte Mrs. de Winter ist, ist die fiese, düstere Mrs. Danvers das pure Gift für sie. Die Haushälterin ist schwarz gekleidet, verzieht keine Miene, lauert hinter jeder Ecke und hat die frühere Mrs. de Winter vergöttert. Die neue Frau kann ihrer alten Herrin nicht das Wasser reichen und sie wird auch den Herren nur unglücklich machen - das gibt sie der neuen Mrs. de Winter zu verstehen. Keine Chance hier Selbstvertrauen aufzubauen unter solchen Bedingungen.
Die verstorbene Rebecca ist wie ein Gespenst, das durch das große Anwesen spukt und nur Düsternis in die Herzen der Leute bringt. Mrs. de Winter versucht sich, in das Leben der Reichen einzuleben und eine gute Frau zu sein, doch auch Mr. de Winter wird immer abweisender. Das Auftauchen des Bootes seiner Frau wirft kein gutes Licht auf ihn. Es birgt ein dunkles Geheimnis.
Man überlegt, ob Maxim de Winter seine frühere Frau umgebracht hat oder nicht. Alles deutet daraufhin. Der hinterhältige Jack Favell (George Sanders), so stellt sich heraus, hatte eine Affäre mit der doch als makellos geltenden früheren Mrs. de Winter. Er tut alles in seiner Macht stehende, um Maxim an den Galgen zu bringen. Die arme ehemalige Gesellschafterin bekommt vom Zuschauer alle Sympathien. Sie hat es nicht leicht. Tatsächlich soll Hitchcock Joan Fontaine gesagt haben, jeder am Set würde sie hassen, was die Schauspielerin unsicher machte – was sich auch in ihrem Spiel widerspiegelt. Gemeine Methode ...
Auch wenn das mit der Liebe wieder extrem flott geht – was folgt ist ein gutes Psychostück um eine junge Frau, die unter der Last ihrer Vorgängerin erdrückt zu werden scheint. Bis zum Ende spannend.